Ulrike Kristin Schmidt

Gesammelte Texte

«Die Kunst muss im Zentrum stehen!»

Abschied nach zwei Jahrzehnten: Richard Tisserand hat als Kurator das Programm des Kunstraumes Kreuzlingen über viele Jahre hinweg geprägt und war dabei immer auch als Künstler aktiv.

Kuratieren Künstler und Künstlerinnen besser? Immerhin kennen sie beide Seiten, die der Ausstellungskonzeption wie jene der Kunstproduktion. Sie wissen um die Situation der Kunstschaffenden, bewegen sich oft in einem grossen Netzwerk und sammeln ebenso oft selbst Kunst. So haben Albert Oehlen, Thomas Struth oder Christian Jankowski beispielsweise in Lugano, Vaduz und Zürich grosse, sehenswerte Ausstellungen entwickelt. Aber es geht auch kleiner und ebenso überzeugend. Richard Tisserand hat zwanzig Jahre lang das Programm des Kunstraum Kreuzlingen geprägt.
Als 2002 eine Position im fünfköpfigen Kuratorenteam des Kunstraum Kreuzlingen neu zu besetzen war, sollte für den Thurgauer Urs Graf wieder ein Künstler einsteigen. Die Wahl fiel auf Richard Tisserand. Der Kunstraum Kreuzlingen war damals im Umbruch. Bis dahin arbeiteten alle ehrenamtlich, die Ausstellungen wurden nach Gutdünken programmiert, das Potential des Raumes wurde bei weitem nicht ausgenutzt. Gesucht waren deshalb eine klares Konzept und ein professioneller Umgang mit den Künstlerinnen und Künstlern. Richard Tisserand erwies sich dafür als der Richtige, so richtig, dass er schon 2005 als professioneller und alleiniger Kurator für den Kunstraum angestellt wurde. Selber Künstler wusste er, was Künstlerinnen und Künstler brauchen; er ging auf sie ein, besprach Projekte ausführlich und auf Augenhöhe. Das brauchte Zeit, kam aber dem Kunstraum zugute. Die Ausstrahlung verbesserte sich, eine kuratorische Handschrift zeichnete sich ab und es wurde immer attraktiver im Kunstraum Kreuzlingen auszustellen.
Richard Tisserand konnte auf Mund-zu-Mund-Propaganda setzen. Der Kunstraum wurde eine empfehlenswerte Adresse. Auch für multimediale Kunstprojekte, die damals noch wenig Raum fanden: 2006 öffnete das Tiefparterre für Videokunst & Co dank Förderung durch das Bundesamt für Kultur. Seither finden die acht jährlichen Ausstellungen zweigleisig statt: vier im Hoch- und vier im Tiefparterre. Sie sind nicht zwingend aufeinander bezogen, aber immer wieder ergeben sich spannende Duette oder wie Richard Tisserand es nennt: «Interferenzen»: «Da alle Ausstellungen auf den Ort bezogen entwickelt werden, entstehen Schwingungen auch zwischen den ausgestellten Positionen.» So kann auch Gegensätzliches funktionieren.
Das Publikum hat die Qualität der Kunst im Tiefparterre schnell erkannt: «So manche gehen immer zuerst nach unten». Aber das Hochparterre steht keinesfalls im Schatten, im Gegenteil. Das liegt auch daran, dass Tisserand hier stets Exklusivität verlangt hat: «Ich habe die Künstlerinnen und Künstler gefragt, was sie hier entwickeln und wie sie den roten Faden weiterspinnen können.» Darauf gehen diese gerne ein, was auch an den Ausstellungshonoraren liegt: «Wir waren da in Pioniere. Wir waren die ersten in der Schweiz, die Ausstellungshonorare gezahlt haben.» Richard Tisserands eigene Erfahrung spielt dafür eine grosse Rolle: «Weil ich Künstler bin, weiss ich, wieviel die Vorbereitung kostet. Die Künstlerinnen und Künstler müssen bezahlt werden.» Das hat sich bei weitem nicht in allen Ausstellungsinstitutionen durchgesetzt, im Kunstraum Kreuzlingen hingegen steht auch der Kanton Thurgau hinter diesem Konzept. Er unterstützt den Raum, knüpft dies jedoch daran, dass zwei der acht jährlichen Ausstellungen einen regionalen Bezug haben. Grosszügig ausgelegt gilt dieser von Schaffhausen über St.Gallen bis zum Bodensee. Aktuell sind Richard Tisserands eigene Arbeiten im Kunstraum Kreuzlingen zu sehen – zum Abschied. Denn der Künstler und Kurator muss seine Arbeit aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Das Atelier in Paris ist geräumt, auch die Wohnung im Thurgau. Nun leuchten blaue Stadtlandschaften, Gebirge, Wasserflächen und abstrakte Gemälde in dem grosszügig durchfensterten Raum. Sie zeigen viele Arbeitsphasen und das künstlerische Selbstverständnis Tisserands, das ihm auch als Kurator zu Gute kam: mit Mut zur Neuerfindung, einer klaren Linie, einem offenen Blick und einer präzisen Umsetzung.

Schwarzkunst in Blau

Alles, was es braucht, um ein Druckwerk herzustellen: Im Eisenwerk in Frauenfeld ist wieder Buch- und Druckkunst-Messe.

Die Welt wird digital, die Sehnsucht nach guter Haptik bleibt. Ist sie einer der Gründe, warum das gedruckte Buch trotz aller Abgesänge nach wie vor ein beliebtes Medium ist? Warum nach wie vor Flyer gedruckt werden? Warum die Wahl des Papieres so entscheidend ist für eine Publikation? Wenn die Haptik ein Grund ist, sind visuelle Qualitäten, Präsenz und vielleicht sogar der Sound des raschelnden Papieres weitere. Gedrucktes bietet mehr als physisch verfügbare Informationen. Wie viel mehr das sein kann, zeigt sich alle zwei Jahre auf der Handpressenmesse in Frauenfeld. Inzwischen heisst sie Frauenfelder Buch- und Druckkunst-Messe – und wird für langjährige Gäste, für Verleger, Druckerinnen, Typografen und Buchbinderinnen immer die HPM bleiben. Auch an der aktuellen 15. Ausgabe. Der diesjährige Ehrengast ist einer dieser Treuen: Fred Lautsch, Grafikkünstler und Drucker aus Stralsund an der Ostsee.
Das Leben an der Küste prägt und hat sich auch in Lautschs gestalterische Arbeit eingeschrieben. So sehr, dass es zum ersten Mal ein Motto für die Handpressenmesse gibt: Blau – wie das Meer und der Himmel darüber. Blaue Wellen sind das Motiv der – natürlich – handgedruckten Einladungskarten und Plakate der Messe. In Blau künden die Fische auf langen Papierbahnen im Frauenfelder Kunstwürfel von der Messe. Blau wird an den Ständen vieler anderer Ausstellerinnen und Aussteller zu finden sein. Wer will, kann sich ein Stück Blau nach Hause nehmen, auch ein selbstgedrucktes, denn die Messe lädt nicht nur zum Zugucken, sondern zum Mitmachen. Zum Prägen, Setzen, Drucken, Falten oder wie es das umfangreiche Programmheft ankündigt: «generieren Sie durch Händeklatschen ein digitales Haiku aus den Samen des Löwenzahns». Die Handpressenmesse geht also durchaus digitale Wege. Dass die Buch- und Druckkunst dadurch verdrängt wird, ist nicht zu befürchten. Im Gegenteil, die Messe feiert das Papier, das Drucken, die Bücher und alle, die sich dafür begeistern.

Riikka Tauriainen

Friedrichshafen — Wenn von Wasser die Rede ist, geht es meistens um mehr als um das blosse H2O. Wasser ist nicht nur lebenswichtiges Element, sondern enthält selbst Leben, wie ein Tropfen aus dem Bodensee zeigt: Unzählige Kleinstwesen bewegen sich darin. Winzig sind sie und nur unter dem Mikroskop zu sehen. Weniger bedeutsam sind sie deshalb nicht, wie so Vieles, was dem menschlichen Auge verborgen bleibt. Riikka Tauriainen befasst sich seit einigen Jahren vertieft mit der flüssigen Welt, mit dem, was darin schwimmt, treibt, tönt, aber auch stört oder schädigt. Einen wichtigen Impuls dafür lieferte das Genua-Stipendium der Stadt Zürich 2018. In der Hafenstadt widmete die gebürtige Finnin ihre Aufmerksamkeit beispielsweise Quallen, Oktopussen und Seepferdchen. Später kamen eine kollaborative Arbeit über den Rhein, Installationen über Plastikmüll in Gewässern und andere Aspekte der flüssigen Welt hinzu. So ist das Stipendium der ZF Kunststiftung ein folgerichtiger Schritt in Tauriainens künstlerischer Laufbahn, denn der Atelierstandort ist Friedrichshafen am Bodensee. Die Künstlerin hat hier Kontakte zum Institut für Seeforschung Langenargen aufgenommen, ist mit dessen Forschungsschiff «Kormoran» mitgefahren, hat von Bord, vom Seeufer aus und unter Wasser gefilmt, konnte das Labor nutzen und eigene Aufnahmen des Bodenseeplanktons realisieren. Sie untersuchte den akustischen Raum unter Wasser, hat sich in die Zwischenbereiche am Ufer begeben, die Schönheit des Sees in der Totale festgehalten ebenso wie die Sonnenreflexionen im flachen Wasser. Dort hat sie auch Fundstücke gesammelt angefangen von Steinen und Muscheln bis hin zu Kronkorken, Trinkhalmen und Scherben. Aus all den Untersuchungen, Aufnahmen, aus vorgängigen Recherchen und einem dichten Netz an Wissen hat die in Zürich lebende Künstlerin ihre Installation «Ecotone Encounters» entwickelt. Sie wird im Zeppelin Museum Friedrichshafen in einem eigenen Raum präsentiert. Die Farbstimmung gleicht der eines Aquariums. Kniehohe Tische mit amöbenhafter Grundfläche zeigen die natürlichen, die von Menschenhand gemachten und weggeworfenen Fundstücke. Dahinter zoomt das Video hinein in den Kosmos eines Wassertropfens, gibt sich dem Wellengeschaukel hin und verknüpft die Bilder mit Zitaten aus Tauriainens Recherchen. Die Künstlerin gibt dem Wasser eine Stimme. Sie spricht nicht über das Wasser, sondern lässt das Wasser und alles, was sich darin befindet, mitsprechen.

Defiant Bodies – Körper und Metamorphosen

Der widerspenstige Körper, der rebellierende Körper, der unangepasste Körper – in Grace Schwindts Arbeiten ist die Körperlichkeit eine Metapher für Seinszustände. Ihre Werke balancieren zwischen zärtlich und fragil auf der einen Seite und stark und beständig auf der anderen. In Zeichnungen, Plastiken, Installationen und dem Medium der Performance arbeitet die Künstlerin die Kraft und Schönheit des verletzten Körpers heraus. Jetzt sind ihre aktuellsten Arbeiten im Kunstmuseum St.Gallen zu sehen.

«Von den Gestalten zu künden, die einst sich verwandelt in neue Körper, so treibt mich der Geist.» Ovid erzählt in den Metamorphosen von der unsteten Physis. Götter verwandeln sich selbst, verwandeln Menschen und Halbgötter in Tiere, Pflanzen oder Felsen. Mal ist die Verwandlung von Dauer, mal nur vorübergehend. Die Liste der Verwandelten ist lang und ebenso lang diejenige der Motive für eine Transformation: Sie kann schützen, sie kann aus Rache erfolgen oder als Strafe, sie kann – wie etwa bei Philemon und Baucis – Treue und Redlichkeit belohnen. Diese Gestaltwandlungen haben Künstlern und Künstlerinnen seit Jahrhunderten herausgefordert. Auch wenn sich Grace Schwindt nicht auf Ovid bezieht, steht ihr Interesse an fliessenden Übergängen zwischen Mensch, Tier oder Pflanze in einer langen künstlerischen Tradition. Eigenständig ist Schwindts Haltung trotzdem. Die Künstlerin beobachtet, wie Körper heute gelesen und eingeordnet werden und welche Zwänge damit verbunden sind: «Ich thematisiere, wie man als Körper in der Gesellschaft funktionieren muss – innerhalb bestimmter Kategorien wie sexueller Orientierung, Alter, Geschlecht. Ich empfinde das als gewalttätig.»

Integrierte Verletzungen

Wiederkehrende Motive in Grace Schwindts Arbeit sind hervortretende Knochen, der senkrecht gestellte Fuss mit nach innen gerollten Zehen und eine fragile Balance der Körper. Schwindt zeigt verletzte Körper, Körper, die deformiert sind oder entzwei und betont diese Brüche: «Meine Arbeiten erlauben, über Traumata zu reden, aber gleichzeitig bestehen sie in jeder Figur auf Stärke und Ruhe.» Bruchstellen, Verformungen, Fragmente: «Die Figuren zeigen ihre Wunden, aber auch die verletzte Form ist in sich eine vollständige Form: Ich integriere die Verletzung.» Sie wird als lebendige, reiche Oberfläche gestaltet und damit als besonders ästhetisches Element.
Jede dieser verletzten Plastiken weist weit über sich hinaus: «Es ist möglich über einen individuellen Körper oder ein individuelles Trauma historische Traumata zu verstehen.»
Die Künstlerin arbeitet mit Keramik und Bronze und kombiniert mitunter beide Materialien. ‹In Two Parts› beispielsweise besteht aus einem weissen Keramikkopf mit einer grossen Abbruchstelle. Diese Stelle ist glasiert mit metallischen, tiefblauen und Rottönen. Das Gegenstück zur Fehlstelle ist daneben platziert, jedoch aus Bronze gegossen und in sonorem Blau patiniert. Auf diese Weise bilden die gegensätzlichen Materialien eine Einheit: «Keramik ist als Material sehr fragil und Bronze sehr stark. Dieses Zusammenspiel ist mir wichtig.»

Sockel und Bühne

Ihre Kleinplastiken präsentiert Schwindt im ersten Ausstellungssaal auf einzelnen Sockeln. Manche der Sockel sind vollständig versengt. Die Maserung des Holzes tritt dadurch dreidimensional hervor. Auch dies eine Form der ästhetischen Verletzung – allerdings etwas offensichtlich auf diesen Effekt getrimmt. Sehr stimmig hingegen ist Schwindts Inszenierung im Oberlichtsaal. Hier platziert sie ein Dutzend der Kleinplastiken auf einem einzigen, fast raumfüllenden Kubus. Dadurch stehen sie in einem eigenen Kontext und ihre Dimension verschiebt sich von klein zu gross. Oder wird alles neben dem Kubus plötzlich kleiner? Die Masse der Plastiken sind ebensowichtig wie die des Sockels: «Stelle ich die Plastiken auf eine Bühne, dann wird sie zum Sockel. Aber was passiert, wenn dieser Sockel zehn Zentimeter weniger hoch ist als im musealen Kontext üblich? Zudem hat er eine Treppe erhalten – eine Referenz zur Theaterbühne.»
Als Bühne wird der Sockel während der Performances genutzt. Eine Boxerin, ein Bodybilder, eine Tänzerin, eine Sängerin und eine Schlagzeugerin agieren dabei miteinander, nebeneinander und autonom. Sie bewegen sich frei in den Museumsräumen – nicht nur auf der Bühne – und halten immer wieder inne. Die Übergänge zwischen Skulptur, Objekt und Performance sind dabei fliessend: Das Kostüm der Sängerin mit seiner neun Meter langen Schleppe ist Teil der Ausstellung, die Stickerei darauf ist von einer Zeichnung übertragen. Die Silhouette eines liegenden Boxers an der Wand oder die Eckpfosten eines Boxringes finden ihre Entsprechung in der Figur der Boxerin. Zudem stehen die Performerinnen und der Performer für Schwindts Thema des Körpers: «Ich arbeite gerne mit lebendigen Körpern. Bei diesen Körpern geht es um Erinnerungen, Vorschläge und Fantasien vom kranken Körper und vom gesunden Körper.»

Neue lebensgrosse Plastiken

Erstmals in der St.Galler Ausstellung arbeitet die Künstlerin auch mit lebensgrossen Plastiken. Zusammengekauert oder als Mensch-Vogel-Wesen sind sie durch Seile mit dem Boxringfragment verbunden. Vor dem Museum im Stadtpark bäumt sich ein Körper, der in einen steinernen Wasserfall übergeht. Hier drängt sich wie an mehreren Stellen der Ausstellung die Erinnerung an surrealistische Bildfindungen auf – eine Assoziation, die Schwindt nicht überrascht, mit der sie jedoch brechen will: «Der Surrealismus ist eine eigene Sprache. Sie ist auch bereits wieder eine Referenz und es fühlt sich künstlich an, diese Kategorisierungen zu machen. Ich kämpfe gegen eine eindeutige Lesbarkeit an, dagegen, dass man den Anderen einordnen muss, um ihn zu verstehen.» In diese Offenheit gehört auch das hierarchiefreie Nebeneinander von Tier, Mensch und Pflanze. Im Falle von ‹Defiant Bodies› wird sogar ein kranker und doch lebendiger Baum im Stadtpark ein selbstverständlicher Teil der Ausstellung. Indem sie ‹Arched Figure› daneben platziert, verbindet Grace Schwindt den Aussenraum mit dem Inneren des Hauses. Dort wiederum ist der Rundgang genauso durchdacht: «Es gibt mehrere Bewegungen. ‹Inside Out› zeigt nicht raus aus der Ausstellung, sondern wieder auf den Anfang. ‹Gravity› im Foyer lenkt durch die Treppe wieder in die Ausstellung. Im Oberlichtsaal kreuzen sich die Wege durch die Ausstellung. Hier liegt der Boxer mit dem Blick nach oben, er ist k.o., bewusstlos, es ist der Moment der Ruhe, der Moment des Nichtfunktionierens.» Diesen Moment und damit die Performance zu erleben, macht Grace Schwindts Ausstellung vollständig.

Die Zitate stammen aus einem Gespräch mit der Künstlerin am 14.10.2022.

Palm Trees and Snowballs

Michael Bodenmann, Brigit Edelmann, Julia Körner, Stefan Rohner und Pascal Lampert verbinden in einer gemeinsamen Ausstellung tropische Pflanzen und Wintersymbole. «Palm Trees and Snowballs» in der Shedhalle im Eisenwerk Frauenfeld zeigt aktuelle Malerei, Fotografien, Videos, Installationen und Objekte.

Südseeromantik, Traumstrände, Piratenabenteuer – Palmen gehören dazu. Sie transportieren die Sehnsucht nach Wärme, Exotik und Ferne. Dominieren jedoch Hitze und Trockenheit, ist Schnee das Aussergewöhnliche und ein Schneeball ein kleines Wunder. Zwischen diesen beiden Polen, zwischen «Palm Trees and Snowballs» bewegt sich die aktuelle Ausstellung im Shed im Eisenwerk Frauenfeld. Der Titel in englischer Sprache verweist auf die lange Folge internationaler Künstlerinnen und Künstler, die mit Schnee, Eis und Palmen gearbeitet haben. Sie brachten Eisblöcke zum Schmelzen, verkauften Schneebälle, malten Südseeidyllen oder liessen sich von einer fallenden Kokosnuss erwischen. Je älter diese Kunstwerke sind, desto weniger ist das Klima ihr eigentliches Thema. Wie ist das heute? Dienen Schneebälle und Palmen nur noch als Zeichen für die globale Erwärmung und ihre Folgen?
Die Ausstellung spannt das inhaltliche Feld weit auf. Sie klammert die aktuellen Klimafragen nicht aus, lässt sich aber nicht darauf reduzieren. So fotografiert Michael Bodenmann Palmen als Strassendekoration oder setzt ihnen ein kleines bronzenes Denkmal. In der Arbeit des gebürtigen St.Gallers sind die exotischen Pflanzen ein Sehnsuchtselement. Julia Körner setzt Palmen in kahle Gebirge. Die Berlinerin malt Traumlandschaften, bei denen offen bleibt, ob diese Orte angenehm oder trist sind. Die Gebirge wirken gleichzeitig mächtig und fragil, letzteres aufgrund der durchscheinenden Farbschichten in zarten Tönen. Die meisten der Bilder sind eigens für die Ausstellung entstanden und eröffnen einen poetischen Raum in der ausgedienten Frauenfelder Werkhalle. Den Kontrast zu dieser entrückten Welt bilden die Installationen von Pascal Lampert, Brigit Edelmann und Stefan Rohner. Lamperts Arbeit ist im Rahmen einer Performance entstanden: Mit Kreide hat er mithilfe einer Schablone das Wort «Palm» seitenverkehrt auf den Boden geschrieben, wieder und wieder. Der Kreidestaub bedeckt den Boden, wird mit jeden Schritt weitergetragen – die Assoziation zum CO2-Fussabdruck drängt sich auf. Der … Künstler dekoriert seine Arbeit mit einem Paar weisser Gummistiefel, die ihren Gegenpart in einer Ansammlung weisser Zehensandalen von Stefan Rohner finden. Der St.Galler Künstler projiziert Wasserwellen auf die Insel aus Flipflops und kommentiert damit den steigenden Meeresspiegel. Stefan Rohners Arbeiten sind oft humorvoll, etwa wenn er aus Fliegenvorhängen Lianen windet oder einen Mooshaufen atmen lässt. Nur einmal wird der Klimawandel explizit Thema, wenn unter einem Regenbogenschirm die Stimmen Jugendlicher erklingen. Hier kippt die Arbeit ins Bemühte, ohne eine echte Dringlichkeit zu entfalten. Überzeugend hingegen ist die Installationen von Brigit Edelmann. Die St.Galler Künstlerin arbeitet seit längerem mit realen Pflanzen. Sie lässt beispielsweise eine Palme aus einem Kühlschrank herauswachsen, in die Tür ist eigens ein Loch gesägt. Das Exemplar stammt aus dem Tessin, wo sich bestimmte Palmenarten aufgrund klimatischer Veränderungen mehr und mehr wohl fühlen. Ohnehin sind Palmen im Tessin nicht schon immer zu Hause. Sie wurden angepflanzt und haben sich mehr und mehr Terrain erobert und teilweise heimische Pflanzen verdrängt. Solche Prozesse sind oft unumkehrbar, aber es gibt weltweit agierende Saatgut-Banken, in denen alte Kulturpflanzen aufbewahrt werden. Angelehnt an den Saatgut-Tresor auf der norwegischen Inselgruppe Spitzbergen hat Brigit Edelmann in der Shedhalle ein Labor eingerichtet. Alles ist bereit: Pipetten, Leuchttisch, Reagenzgläser, Lampe, Lupe, auch das Saatgut fehlt nicht. In diesem Falle sind es Samen von verschiedenen Palmen, angefangen von der Gelee Palme, über die Kubanische Königspalme, die Alexanderpalme, die Siegellackpalme bis hin zu Hanfpalmen. Werden Palmen also irgendwann zum raren Gut? Oder werden sie sich weiter ausbreiten? Bis in die Ostschweiz sogar?

Taktzeit

Arbon — Abfüllanlagen, Fertigungsstrassen, Qualitätskontrolle – lange Bänder transportieren Dinge durch Fabrikhallen; automatisch angetrieben, gleichmässig, endlos. Teile, Waren oder Materialien fahren an Maschinen entlang, durch sie hindurch zur nächsten Bearbeitungsstation. Die Industrialisierung ist rastlos, Stillstand ist unerwünscht. Fabriken schliessen dennoch, die Welt dreht sich weiter. Und mitunter zieht die Kunst in die leeren Hallen ein. Zum Beispiel in Arbon. Seit fast dreissig Jahren zeigt die Kunsthalle ihr Programm in einer ehemaligen Lagerhalle einer Metallfabrik. Ana Strika (*1981, Zürich) installiert nun dort lange Bahnen mit Kurven und Steigungen, unterschiedliche Gestelle und Podeste. Darauf liegen Dinge, gefertigte und gefundene, in kleinen Gruppen, einzeln oder aneinander gereiht. Entfernt schwingt die Erinnerung an Produktionsanlagen mit, auch im Ausstellungstitel. Aber der Takt ist ausgesetzt. Stille ist eingekehrt. Die Dinge sind nicht mehr angetrieben und fahren keinem bestimmten Zweck entgegen. Stattdessen stehen sie für sich, sind autonom und entfalten eine stille, starke Präsenz. Ana Strika trägt seit Jahren einen Fundus aus Werkstoffen zusammen. Nicht die schillernden, leuchtenden, glatten Materialien interessieren sie, sondern die oft als ärmlich klassifizierten: Karton, Paketschnur, unbedrucktes Zeitungs- und Einpackpapier, Gips, Ton. Sie formt daraus kleine Schalen, stapelt, rollt und umwickelt die Materialien und Gegenstände. Sie steckt sie vorsichtig ineinander, biegt oder faltet sie. Pappen werden ausserdem zerschnitten, aber stets ist die Positivform genauso wichtig wie die Negativform. Abfall gibt es ebenso wenig wie Hierarchien. Die Anordnung dieser Dinge folgt nicht irgendeiner Betrachterlogik, sondern rätselhaften Prinzipien, die der Welt der Objekte selbst zu entstammen scheinen. Bis weit über Augenhöhe reichen die aus einfachen Latten zusammengefügten Gestelle und Bahnen. Kein Standort ist der Beste, alle sind gut. Erst im Rundgang durch die Halle fügen sich Silhouetten zu neuen Formen zusammen, erst dann zeigt sich die grosse Vielfalt. Ana Strika addiert die Dinge nicht einfach oder konstruiert eine Aufzählung, sondern arbeitet mit ihnen wie mit Morphemen, Wörtern und Wortgruppen einer Sprache: Sie lassen sich immer wieder neu und nahezu unendlich kombinieren. Sie müssen keinem Zweck genügen und entfalten gemeinsam umso grössere poetische Kraft.

Erinnerung – kollektiv und individuell

Bilder, Berichte, filmische Zeugnisse – alles lässt sich manipulieren. Also liegt es nahe sich auf die eigene Erinnerung zurückzuziehen. Aber auch die subjektive Erfahrung ist Teil einer komplexen Kollektivität. Die Kunst Halle Sankt Gallen zeigt, wie junge Schweizer Künstlerinnen und Künstler diese Verstrickungen erforschen.

Wie verlässlich ist die eigene Erinnerung? Kann aus individuellen Erinnerungen wirklich ein kollektives Gedächtnis entstehen? Gewissheiten wanken. Erinnerung ist formbar. Fehlendes wird ergänzt. Was davon ist echt? Was ist falsch? «Entangled Events» liefert keine Antworten, sondern lässt junge, in der Schweiz aktive Künstlerinnen und Künstler ihre Netze auswerfen und eigene Thesen liefern. Die Genferin Camille Kaiser beispielsweise folgt einer Spur der eigenen Familiengeschichte anhand eines historischen Ereignisses: der Rückführung französischer Statuen aus Algerien. Ihre Videosequenzen vom algerischen Unabhängigkeitstag und von Bildarchiven thematisieren die Ökonomie der Sichtbarkeit: Wer schreibt die Geschichte? Wer nutzt die Archive? Was wird dort aufbewahrt? Das Video ist kein Endprodukt, sondern gehört zu einer laufenden Recherche. Prozessorientiert arbeitet auch Roman Selim Khereddine. Der Zürcher Künstler untersucht die vermeintliche Authentizität touristischer Bilder und stellt sie dem Wirklichkeitsanspruch eines Tierpräparators gegenüber. Beide Male geht es um Inszenierungsstrategien, einmal nach aussen gerichtet, das andere Mal intrinsisch motiviert. Auch die Protagonistin in Camille Aleñas Video ‹Emo vs. Truzzi› inszeniert sich und zugleich ihre Erinnerung. Ihre Schilderungen einer Konfrontation zweier Jugendbewegungen auf der römischen Piazza del Popolo sind sehr detailliert, aber der Wortreichtum steigert die Glaubwürdigkeit nicht – auch die in Fribourg geborene und in London lebende Künstlerin bleibt auf Distanz. Hingegen geht Mohamed Almusibli von sich selbst aus. Der in Genf lebende Künstler mit jemenitischen Wurzeln erinnert sich an ein tanzendes Paar in Jemen. Weil sich die Bilder dazu nicht einstellen, lässt er sie durch künstliche Intelligenz erzeugen. Aber sie bleiben fragmentarisch, fasern aus und liefern damit einen passenden Ausdruck für die unvollständige Erinnerung.
Diese Arbeiten entfalten sich still, ernsthaft und jede für sich. Für Verbindungen sorgen Eva Zornio und das Kollektiv Natalie Portman. Die Genferin fordert zur Interaktion, legt Spuren ihrer Recherche zu Emotionen bis vor das Haus. Auch vom Zürcher Kollektiv bleiben Spuren, sie entstammen einer Performance am Eröffnungsabend. Hier lässt sich das Ausstellungsthema am Beispiel erfahren: Wer die Performance verpasst hat, kann im Kopf eigene Bilder kreieren, sich alles berichten lassen und beides miteinander abgleichen.

→ ‹Entangled Events›, Kunst Halle Sankt Gallen, bis 6.11.
↗ www.k9000.ch

«… läuft die Zeit, wir laufen mit»

‹On On Kawara› in der Lokremise St.Gallen ist dem japanischen Konzeptkünstler gewidmet. Kawara versuchte mit seinen ‹Date Paintings›, den Notizbüchern und mit Postkartenserien das Wesen der Zeit zu fassen. Es findet seinen Widerhall in fünf weiteren künstlerischen Positionen.

St.Gallen — «Unsichtbar das Gebirge; vom nächsten Nadelholz allenfalls mit der Zeit ein wenig zu sehen: beladen stand es, verlor sich rasch im Gebräu, und dann und wann entlud eine Fichte sich ihrer Überlast, schüttelte stäubendes Weiss ins Grau.» Thomas Mann beschreibt 1924 im ‹Zauberberg› weit mehr als den Schnee und den Winter. Er schildert die Auflösung der Landschaft, der Linien, der Gipfelkonturen. Wie wäre es, wenn sich auch die Kunst auslöschen liesse? Wenn eines der folgenreichsten avantgardistischen Werke im Schneegestöber vorübergehend seine Gestalt verlöre? Bethan Huws hat es ausprobiert und ein Pissoir in einer Schneekugel montiert. Es ist makellos weiss wie Marcel Duchamps ‹Fountain›, hat die gleiche Standardform und liegt ebenso um 90 Grad gekippt. Von Zeit zu Zeit rotiert das Urinal und löst einen kleinen Schneesturm aus. Es bringt sich damit selbst zum Verschwinden, um kurz danach wieder auf- und schliesslich erneut abzutauchen. Huws´ poetische Arbeit ist der schlüssige Auftakt für die Ausstellung zu Kreisläufen, zum unaufhörlichen, objektiven Verstreichen der Zeit und zur individuellen, oft nur momenthaften Erfahrung dieses Verstreichens. Früher war es eng mit dem Ticken der Uhren verbunden wie es in der Ausstellung aus dem Schaufenster eines Antiquitätengeschäftes tönt: Die St.Galler Videokünstlerin Aleksandra Signer zeigt schemenhaft die Uhrengehäuse, das Ticken jedoch ist klar und deutlich, unerbittlich. Sekunde für Sekunde.
Eng verknüpft ist das Thema Zeit auch mit der Eisenbahn: Der Taktfahrplan, die Schienenstösse, die Oberleitungsmasten geben den Rhythmus vor. Alexandra Signer filmt aus dem TGV heraus und unter einer Eisenbahnbrücke; in einem Video von Barbara Signer ziehen die endlosen Güterzüge in der kalifornischen Wüste vorbei; von Roman Signer sind Materialien zur ‹Aktion mit einer Zündschnur zu sehen›, bei der er entlang der Bahnstrecke Appenzell-St.Gallen Explosionen auslöste.
Das räumliche Zentrum der Ausstellung bilden Tatsuo Miyajimas drei Modellbahnzüge, die stetig in einem grossen Schienenkreis aneinander vorbeifahren. Auf ihren elf Waggons transportieren sie leuchtende Zifferanzeigen. Sie zählen in ihrem eigenen Rhythmus von neun herunter, nicht bis zur null, sondern bis zum schwarzen Nichts. Dieser existenzialistischen Metapher antwortet Barbara Signers wehendes Kalenderblatt. Ein Luftstrom setzt es regelmässig in Bewegung. Wird es abreissen? Oder bleibt die Zeit doch für einen Moment stehen?

→ ‹On On Kawara›, Kunstmuseum St.Gallen, bis 6.11.
↗ www.kunstmuseumsg.ch

Herkunft, Ankunft, Rückkehr, Wiederkehr

Die letze Gondelfahrt, 2015, Öl auf Leinwand, 80 cm x 110 cm
Herkunft, 2015, Öl auf Leinwand, 90 cm x 120 cm

Kann eine Hinreise gleichzeitig eine Rückreise sein? Was haben Herkunft und Ankunft gemeinsam? Harlis Schweizer hat in ihrer Gemäldeserie «Bis in den Süden» im Jahre 2015 eine Reise festgehalten, die mehr war als nur eine Fahrt in die Ferien. Mit ihrem Mann und den beiden gemeinsamen Kindern reiste Harlis Schweizer 2014 über Südfrankreich nach Algerien, in das Herkunftsland ihres Mannes. Für die beiden Kinder war es die erste Reise zur algerischen Hochebene Les Aurés – an jene Orte und zu jenen familiären Wurzeln, über die sie bereits so viel gehört, von denen sie bereits so viele Bilder im Kopf hatten.
«Die letzte Gondelfahrt» und «Herkunft» sind das erste und das letzte Gemälde der Serie. Sie porträtieren landschaftliche, klimatische und Lichtkontraste: Da die mit der Gondelbahn erschlossenen Berge und der Blick auf die Hügellandschaft – dort die flach hingestreckte Landschaft mit gerader Horizontlinie. Da Eis und Schnee im bläulichen Licht am Ende eines kurzen Tages – dort die gleissende Helligkeit über ausgetrockneter Erde. Da Schnee- und Eisspuren auf der Scheibe – dort blauer Himmel ohne ein Wölkchen. Die Luftfeuchtigkeit, die Temperaturen, die Gerüche – all das kann die Malerei nicht direkt transportieren, aber die Künstlerin zeigt es mit den beiden Kindern: Sie spüren die heisse Luft im Süden, sie schmecken den Geruch von Stroh und Schaf: «Jetzt stehen sie da, schauen, und das Erzählte und das Sichtbare verbinden sich nur schwerlich,» schreibt Harlis Schweizer über dieses Bild: «Die Kinder wirken nicht fremd, ihre Herkunft ist sichtbar und doch ist ihr Leben ganz anderswo.» Sie sind zum ersten Mal hier und doch ist es eine Rückkehr zu all den Geschichten, die sie bereits in sich tragen.

Harlis Hadjidj-Schweizer ist 1973 in St.Gallen geboren und lebt in Bühler. Sie studierte Malerei an der École de décors de Théâtre in Genf und hat 2010 den Werkbeitrag der Stadt St.Gallen und 2022 den Anerkennungspreis der St.Gallischen Kulturstiftung erhalten.

Bildbogentext Kulturmagazin Obacht Ausgabe No. 43 | 2022/2

Wanderwege

Wanderwege sind langlebig. Verändert werden sie selten. Walter Graf war 18 Jahre im Vorstand des Vereins Appenzell Ausserrhoder Wanderwege und kennt die Ausnahmen: Mal musste der Weg leicht verlegt werden, weil ein Stall gebaut wurde, ein andermal weil er zwischen Haus und Garten durchführte oder weil ein Panoramaweg und Wanderweg verbunden wurden. Für letzteres hat Rehetobel den Wanderbär erhalten: Seit zwei Jahren zeichnet der Verein damit gelungene Routenverlegungen, die Sanierung schwieriger Stellen oder andere gemeisterte Herausforderungen im Wegenetz aus. In Rehetobel wurde damit auch gewürdigt, dass der Wanderweg von einem Stück Teerstrasse verlegt wurde. Wanderwege sollen wenn möglich auf Naturwegen verlaufen. Und Walter Graf hat sie alle begangen. Immer mit Schrauben und Briden, Schraubenzieher, Schraubenschlüssel und natürlich Ersatzschildern im Rucksack – falls eins der typischen gelben Schilder fehlt, ausgeblichen ist oder schief am Hag hängt. Grundsätzlich sollten die zuständigen Gemeinden die Wanderwege einmal jährlich in beide Richtungen begehen und kontrollieren lassen: Ist ein Geländer kaputt, der Hang abgerutscht oder ein Busch zu weit in den Pfad gewachsen? Ist an jeder Verzweigung eine Tafel? Dort steht dann oft eine Zeit bis zum Ziel: Sie folgt einem festen Schlüssel: Im flachen Gelände wird für vier Kilometer eine Stunde gerechnet, pro 100 Höhenmeter ein zusätzlicher Kilometer und für 300 Höhenmeter bergab ebenfalls ein zusätzlicher Kilometer. Wer schneller ist, ist sportlich, ehrgeizig oder kann sich schlicht und einfach sagen: «I mag no.»

Walter Graf, 1942, langjähriger Vizepräsident und Regionenleiter Vorderland des Vereins Appenzell Ausserrhoder Wanderwege, lebt in Heiden.

Kulturmagazin Obacht, Ausgabe No. 43 | 2022/2