Protest/Architektur

by Kristin Schmidt

Teufen — Wenige Stunden bis mehrere Jahre, ein paar Dutzend Menschen oder Tausende – Proteste im öffentlichen Raum haben unterschiedliche Intensitäten. Und sie manifestieren sich mit unterschiedlich grossen baulichen Interventionen. Letzteren widmet sich die Ausstellung «Protest/Architektur». Sie wurde entwickelt vom DAM – Deutsches Architekturmuseum, Frankfurt am Main, und dem MAK – Museum für angewandte Kunst, Wien. Derzeit ist sie in einer für die Schweiz ergänzten und angepassten Variante auch im Zeughaus Teufen zu sehen. Die Ausstellung präsentiert einerseits eine Chronologie der Proteste von 1830 bis heute und setzt andererseits Schwerpunkte bei einzelnen Fällen, darunter die Anti-Waffenplatz-Bewegung Neuchlen-Anschwilen 1990–1991, Shantytown in Zürich 2005 oder Occupy Genf 2011. Die analysierten Architekturen reichen von der Zeltstadt bis zur Jurte, von Barrikaden aus Fernsehgeräten wie bei den Jugendprotesten 1981 in Zürich bis hin zu Protesten im digitalen Raum: Auch Computerspiele werden für Human Rights Projekte genutzt. Für die Ausstellung wurde aus Holzlatten der vorhergehenden Ausstellung ein Gerüst gebaut, an dem die Fotografien und Infoplakate montiert sind. Ein Film und eine Diainstallation zu juristischen Fragen ergänzen diese Präsentation. Sie biedert sich den Protestarchitekturen nicht an und wertet nicht, sondern leistet einen umfassenden, sehenswerten Überblick über ein globales Thema.

→ ‹Protest/Architektur›, Zeughaus Teufen, bis 9.6.
↗ zeughausteufen.ch