Felix Stöckle

by Kristin Schmidt

Rapperswil — Die Schlange schwebt. An dünnen Schnüren hängt das Kriechtier mittig im «Seitenwagen» des Kunst(Zeug)Haus Rapperswil und blickt mit grossen Augen in die Welt. Diese Schlange ist weder doppelzüngig noch wendig, eher etwas aufgedunsen – und steif wie ein Brett. Das Schlängeln überlässt Felix Stöckle (*1994) den Buchstaben: ‹Basssselisk› nennt der gebürtige St.Galler seine Ausstellung und feiert mit dem vierfachen, schlangenförmigen S den König der Schlangen. Der stinkende, Unheil bringende Basilisk mit seinem tödlichen Blick hat es von antiken Schriften über die mittelalterliche Überlieferung bis ins zeitgenössische Fantasygenre geschafft und ist immer der Böse geblieben. Das wirkt bis ins reale Leben: Die Ophidiophobie ist die häufigste registrierte Angststörung in Mitteleuropa. Diesem schlechten Ruf stellt Stöckle seine Ausstellung entgegen. Er erinnert daran, dass die Schlange das Attribut des Heilgottes Asklepios ist, er konstruiert Querbezüge zu anderen Kriechtieren und zeigt Ambivalenzen auf beispielsweise anhand der Erzählung des Heiligen Georg. Macht und Ohnmacht, Verteidigung und Angriff, Gut und Böse – diese Dualitäten bieten viel Raum für Zwischentöne. Felix Stöckle arbeitet sie mit einer an Kinderzeichnungen angelehnten Formensprache heraus und setzt zugleich auf handwerklich elaborierte Techniken. Keramik, Kupfer, Wachs, gravierte und eloxierte Aluminiumplatten sorgen für reiche Eindrücke in dieser kleinen, aber sehenswerten Schau.

→ ‹Felix Stöckle – Basssselisk›, Kunst(Zeug)Haus, bis 4.8.
↗ kunstzeughaus.ch