Ulrike Kristin Schmidt

Gesammelte Texte

Saiten Sommertip – Karin Schwarzbek

Rapperswil — Die Financial Times und La Gazzetto dello Sport werden auf rosafarbenem Papier gedruckt. Die Heimtrikots von Inter Miami und dessen Stürmer Lionel Messi sind rosa und in Ausnüchterungszellen soll Rosa als Aggressionshemmer dienen. Rosa ist mitnichten das Gegenstück zu Babyblau. Auch nicht bei Karin Schwarzbek. Die Künstlerin hat im Kunst(Zeug)Haus Rapperswil ein Fenstergitter rosa gestrichen, eine rosafarbene Slackline gespannt und kombiniert schwarze Sicherheitsgurte mit Gewichtsmanschetten in Rosa. Und alles kommt ohne rosarote Brille daher: Die Zürcherin mit Thurgauer Wurzeln beschäftigt sich intensiv und kritisch mit heutigen Ansprüchen an Körper und mit deren Manipulation durch Sport, Kleidung oder andere Utensilien. Sie verarbeitet Sicherheitswesten, Regencapes oder Badeanzüge in ihrer Kunst. Die Materialien werden gedehnt und neu zusammengenäht, versperren den Weg oder spreizen sich in den Raum. Sie werden mit Malerei kombiniert oder selbst in ein Bild verwandelt – Schwarzbek kombiniert die Auseinandersetzung mit der Kunst und dem Körper zu einem stimmigen Ganzen. ks

  1. Mai 2024 – 4. August 2024, www.kunstzeughaus.ch

Inhabiting the Interstice or Why We Never Dream of the Internet

Videoinstallation von Liv Burkhard und Kim da Motta

«Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirne nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt – maskiert.» René Descartes (1596–1650)
Wir brauchen keine Masken mehr. Wir haben Avatare, Profilbilder oder andere virtuelle Identitäten. Wir verschwinden hinter Firewalls, Touchscreens oder in künstlichen Spielewelten. Der neuzeitliche Denker Descartes fragte sich, ob die Dinge in Wahrheit so sind, wie sie dem Menschen erscheinen. Existieren die Dinge überhaupt? Oder lassen Menschen sich von ihren Sinnen täuschen? Existieren wenigstens die Menschen? Oder ist alles nur ein wahnwitziger Traum? Immerhin eines wurde für Descartes zur Gewissheit: Wer zweifelt, denkt. Wer denkt, ist. Das Denken, die geistige Substanz und der Körper sind eine Einheit. Wer aber sind wir, wenn wir online sind? Wo sind wir, wenn unser Denken im digitalen Raum unterwegs ist, unser Körper jedoch in der realen Welt bleibt?
Liv Burkhard und Kim da Motta untersuchen in Inhabiting the Interstice or Why We Never Dream of the Internet die Übergänge und Grenzen zwischen realer und der virtueller Welt. Sie begeben sich dafür selbst in Zonen des Übergangs. Mehrere Monate lang führten sie einen Dialog in einem Instant-Messanger-Dienst. Parallel dazu haben sie ihre Accounts im Second Life reaktiviert. Diese virtuelle Plattform wurde im Jahr 2003 gestartet und verhiess eine vollständige Parallelwelt: Kommunikation, Konsum, Unterhaltung – alles sollte hier möglich sein. Die Marketing-Abteilungen von Städten kreierten virtuelle Abbilder der realen Städte, Firmen versprachen sich von einer Präsenz im Second Life zusätzliche Einnahmequellen, Nutzerinnen und Nutzer bauten die Welt als 3D-Modell weiter.
In der zweiteiligen Videoinstallation von Liv Burkhard und Kim da Motta erscheint Second Life als Kopie der realen Welt. Und sie bleibt disparat: Sie transportiert die Irritationen einer Imitation und will dennoch reales Erlebnis in einem virtuellen Raum ermöglichen. Sie formuliert eine gegenständliche Welt und ist doch nur deren Abklatsch. Diese Brüche sind ein zentrales Thema in der Konversation der beiden Künstlerinnen, und sie betreffen nicht nur die Differenz zwischen Simulation und Original, zwischen on- und offline, sondern auch die Einflüsse der Digitalisierung auf die Existenz im Hier und Jetzt.
Die umfassende Nutzung von Smartphones, die weit mehr sind als Phones und doch weniger smart, als es suggeriert wird, verändert das Erleben der realen Welt. Sie verändert die Kommunikation, die Routine, die Sinnes- und Selbstwahrnehmung, die nonverbale Interaktion. Ein Beispiel ist die Orientierung vor Ort. Navigationsgeräte leiten direkt zum Ziel. Gedruckte Karten und Stadtpläne sind überflüssig geworden, mäanderndes Suchen ebenso. Das Umherschweifen, wie es die Situationistische Internationale Mitte des vergangenen Jahrhunderts zum Prinzip erhob, ist einer präzisen Steuerung der menschlichen Routen gewichen. Statt vorgegebene oder ausgetretene Pfade bewusst zu meiden und auf alle herkömmliche Bewegungs- und Handlungsmotive zu verzichten, um die psychogeografischen Zusammenhänge der Stadt zu erkunden, führt die Navigationssoftware die Wege auf den Meter genau. Die Verbundenheit mit der Welt, die Aneignung des städtischen Raumes weicht einem isolierten Zustand, der einzig der konkreten Orientierung untergeordnet ist.
Liv Burkhard und Kim da Motta erörtern in ihrer Konversation weitere Beispiele wie die Permanenz des Online-Seins unser Leben beeinflusst. Sie analysieren das veränderte Verhalten in Situationen des Wartens, Einflüsse des ständigen Erreichbarseins auf die Verbindlichkeit, die neue Art, Nachrichten zu konsumieren und zu verarbeiten. Die Künstlerinnen präsentieren keine Gewissheiten zu neuen Gewohnheiten oder Befindlichkeiten, sondern nähern sich mit Fragen und Antworten dem Thema an. Diesen offenen Austausch verknüpfen sie mit einer vielgestaltigen visuellen Ebene: filmischen Alltagssequenzen, 3D-Simulationen, Sprechblasen der digitalen Kommunikation oder Einblicke in virtuelle Welten im Stil von Let´s Play-Videos. In dieser Zusammenschau und ihrer Gleichzeitigkeit mit mündlicher und schriftlicher Kommunikation finden Liv Burkhard und Kim da Motta einen adäquaten Weg, der aktuell stattfindenden Transformation des Agierens und Denkens eine Form zu geben. Die Fülle der Bilder und die sprachliche Dichte verschweigt auch die intakte Chance nicht, der Macht der Omnipräsenz des Virtuellen etwas entgegenzusetzen: «There is always a way out.»

Einführungstext, Projektraum AUTO, St.Gallen, 7. – 8. Juni 2024,

Gefahrenzone auf Kniehöhe

Karin Schwarzbek zeigt im Kunst(Zeug)Haus Rapperswil aktuelle Arbeiten. Die Zürcher Künstlerin mit Thurgauer Wurzeln untersucht die komplexen Ansprüche an den menschlichen Körper. Ihre Arbeiten basieren auf bekannten Gegenständen und Materialien.

Selbstoptimierung ist angesagt: schöner, sportlicher, schlanker – den Body Positivity Bestrebungen zum trotz. Beinahe täglich ist zu lesen, wie viel Sport das Leben verlängert, welche Sportarten dies besonders effizient tun und was gegessen oder worauf verzichtet werden sollte. In den digitalen Netzwerken boomen Kurzvideos idealer Körper. Wenn sie durch Operationen geformt wurden, wird daraus kein Geheimnis mehr gemacht. Karin Schwarzbek thematisiert diese Durchdringung des Alltags mit dem Körperkult. Sie kommt dabei ganz ohne Bilder dieser Körper aus. Die Arbeit der 1967 geborenen Künstlerin ist subtiler und führt weit über die aktuelle Fitnesswelle hinaus: Wie werden Körper im öffentlichen Raum gesehen? Wie sollen sie geschützt oder gelenkt werden? Welche Verbindungslinien gibt es in die Welt der Kunst?

Ein Balanciergurt in Rosa

Schwarzbek verwendet in ihren Werken Gegenstände und Materialien aus der Welt des Sports und der Verkehrs- oder Arbeitssicherheit. So kombiniert sie beispielsweise schwarze Sicherheitsgurte mit rosafarbenen Gewichtsmanschetten, wie sie im Laufsport eingesetzt werden. Die daraus genähten Gestelle hängen im Kunst(Zeug)Haus Rapperswil auf einem Kleiderständer als wollten sie sagen, wir sind bereit, bist Du es auch? Eine Aufforderung schwingt auch in der Bodenzeichnung aus Flüssigkreide mit. Ihre Abmessungen entsprechen den Bodenmatten unter einem Schwebebalken und gleichen einem übergrossen Raster für Hüpfspiele: Spring, aber betritt die Linien nicht! Für die Wagemutigen spannt sich eine rosafarbene Slackline in der Höhe eines Schwebebalkens über das Feld. Die Farbe des Gurtbandes spielt einerseits darauf an, dass der Schwebebalken im Wettkampfsport den Frauen vorbehalten ist. Andererseits zieht sich Rosa durch Karin Schwarzbeks Arbeit, weil die Farbe deutlich mehr Einsatzgebiete hat: Wenn die Künstlerin ein Fenstergitter in «Cool Down Pink» streicht, bezieht sie sich damit auf Rosa als Agressionshemmer. Ausnüchterungszellen werden damit ebenso gestrichen wie Kammern im Hochsicherheitstrakt von Gefängnissen. In Rapperswil ist zudem ein ganzes Fenster mit rosafarbener Folie ausgekleidet: Sanft verbreitet sich der Farbton im Raum.

Von der Malerei zum Körper

Karin Schwarzbek agiert hier und in vielen anderen Arbeiten mit ihrer Erfahrung als Malerin. In früheren Ausstellungen – beispielsweise in der Galerie Paul Hafner in St.Gallen – zeigte sie Gemälde in kraftvollen Farben in einer breit abgestuften Palette. Von diesen Bildern ausgehend interessierte sie sich mehr und mehr für die Farbe im Raum und die aufgespannte Leinwand als Objekt. Sie gelangte von dort aus zur Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper und verarbeitet inzwischen bevorzugt Stoffe, die für den Einsatz am menschlichen Körper entwickelt wurden: Schwarzbek montiert eine dunkelgrüne Regenpellerine von einem ebenso grün gestrichenen Wandstück. Sie vernäht leuchtend orangefarbene Sicherheitswesten zu einem Tuch, das sie in den Raum spannt. Die Schnüre sind auf Kniehöhe angebracht: Die Warnfarbe kann ihren Dienst tun und vor dem Stolpern schützen. Über einem blauem Quadrat dehnt sich ein gleich grosses Stück Lycra weit in den Raum hinein. Es unterstreicht die für den Sport entwickelte Elastizität des Stoffes und steht für die Dynamik der Körper.
Immer wieder zeigt sich in der Ausstellung das gute räumliche Gespür der Künstlerin, nicht zuletzt deshalb passt die Ausstellung sehr gut ins Kunst(Zeug)Haus Rapperswil mit seinem schwungvoll gewölbten Dach.

Sophie Täuber Arp

Trogen — Von der Textilwelt der Ostschweiz in die Kunstwelt Europas: Sophie Taeuber-Arp (1889–1943) war in mehrfacher Hinsicht eine Pionierin. Sie begann als Textilentwerferin in St.Gallen, unterrichtete nach Stationen in München und Hamburg an der an der Zürcher Kunstgewerbeschule und sorgte für ihren und Hans Arps Lebensunterhalt, bevor sie weiterzog nach Strassburg und Paris. Mühelos verband sie Kunst und Kunsthandwerk, trat als Ausdruckstänzerin auf und erhielt den Auftrag das Unterhaltungslokal Aubette zu gestalten. Sie war Herausgeberin und Autorin und pflegte ein grosses künstlerisches Netzwerk.
Die aktuelle Kabinettausstellung im Festsaal der Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, kuratiert von Medea Hoch und Gabriele Lutz, befasst sich mit Sophie Taeuber-Arps frühem textilem Schaffen. Sie präsentiert neu entdeckte Entwürfe für die Klöppelheimarbeit im Berner Oberland und die Ostschweizer Textilindustrie. Zudem gibt sie Einblicke in das avantgardistische Entwurfsverfahren der Künstlerin. Inspiriert von historischen Textilien aus der Sammlung des damaligen Industrie- und Gewerbemuseums St. Gallen fand Tauber-Arp zu abstrahierten, vertikal-horizontalen Kompositionen, die oft radikaler waren als jene ihrer Künstlerkollegen. Zur Ausstellung erscheint im Verlag Scheidegger & Spiess die Publikation ‹Sophie Taeuber. Textilreformerin›.
 
‹Sophie Taeuber – Textilreformerin›, Festsaal der Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, bis 28.7.
sophie-taeuber-arp.ch

Kilian Rüthemann

Wil — Zweihundert Kilogramm Silikon, gegossen zu einem fast zweieinhalb Meter langen Schlauch mit reichlich einem Meter Durchmesser – das ist ein unhandliches, schweres, instabiles Objekt. Es verformt sich, es rutscht weg, es lässt sich kaum greifen, geschweige denn aufstellen. Für Ausstellungen muss es trotzdem bewegt werden. Ist es dann platziert, sind ihm die Tücken des Installierens nicht mehr anzusehen. Für die Kunsthalle Wil hat Kilian Rüthemann jedoch das Handling von ‹Re-Position›, 2020 in den Fokus gerückt. Er hat sieben Personen einer Kunsttransportfirma gebeten, mit dem roten Silikonschlauch zu hantieren, drei Stunden lang und ohne Hilfsmittel wie Spannsets oder Gurte. Daraus entstand eine elfminütige filmische Dokumentation des menschliches Kooperierens angesichts ungewohnter Aufgaben und zugleich eine Arbeit über Gewicht und Dynamik als Eigenschaften bildhauerischer Objekte. Unterlegt ist das Video mit Musik des Zürchers Tapiwa Svosve, aufgenommen in einer Abwasserröhre. Die dramatischen, mitunter repetitiven Klänge korrespondieren mit dem Potential des Scheiterns das ‹Re-Position› innewohnt, müssen doch die Fachleute der Transportfirma wieder und wieder anpacken, aber das Gelingen ist nicht in jedem Moment sicher.
Kilian Rüthemann wandert mit seiner Arbeit regelmässig auf dem schmalen Grat zwischen Kontrolle und Kollaps. Er kennt seine Materialien genau und lotet präzise ihre Balance auf dem Höhepunkt der Fragilität aus. Anschaulich wird dies auch in den beiden Installationen für die Kunsthalle Wil. An der Wand im Erdgeschoss hat der Künstler neun grosse Stahlplatten fixiert und mit einer schwarzen Bitumen-Sand-Mischung bestrichen. Die wenigen Befestigungspunkte erlauben es den Platten, sich von der Wand zu schälen. Sie biegen sich in den Raum hinein, lösen die Wandoberfläche auf, lassen weisse Stellen zurück. Gegenüber stecken zwei Spiralwellstahlrohre in eigens geöffneten Fenstern. Sie halten nur durch ihr Eigengewicht. Die Durchdringung des Gebäudes ist brachial, zugleich zeugt die Geste von grossem räumlichen Verständnis. Rüthemann arbeitet nicht nur die skulpturalen Qualitäten der industriellen Materialien heraus, sondern verändert den Blick auf den gebauten Raum und seine Umgebung: Die Vorhalle wird Teil des Ausstellungsraums, der geflickten Asphaltboden antwortet dem Bitumen an der Wand und die Lattenkonstruktion vor der Fassade den gleichmässigen Wellen der verzinkten Rohre. Alle Elemente werden zur Partnern der Kunst.

Katja Schenker

Kreuzlingen — Der ‹Dreamer›, 2018 ist ein grosser Wurf. Katja Schenkers Kunstwerk für den Campus der Fachhochschule Nordwestschweiz in Muttenz überzeugt als Körper im Raum und ist ein sensuelles Erlebnis. Es ist in Beton gegossene Erdgeschichte, Natur und Körperarbeit. Doch was passiert mit dem Monolith, wenn er seine einzigartige Präsenz mit Schalen, Scheiben und Wandstücken teilt? Der elf Meter hohe ‹Dreamer› wurde nach dem Betonguss in seine endgültige Form gefräst. Aus den dabei abgetragenen Platten hat Katja Schenker seither kleinere Arbeiten realisiert. Zu sehen sind sie aktuell in Kreuzlingen.
Die Präsentation im Kunstraum hat den Charakter einer konventionellen Galerieausstellung. Sie umfasst vier Werkgruppen mit jeweils einzeln platzierten Stücken: die ‹Dreamer›-Übrigbleibsel, die ‹dresses› aus Beton und Netzgewebe, die ‹Zementgärten› und die ‹rencontres›. Die drei letztgenannten Gruppen sind unmittelbar aus der Körperarbeit der Künstlerin hervorgegangen: Gebogene, gefaltete, zerdrückte Betongewänder, in Lehm getauchte Finger und umarmte Zementsäcke zeugen von der intensiven physischen Auseinandersetzung Schenkers mit Körper und Material. Seit langem ist die Künstlerin im Bereich Performance aktiv und verbindet dabei das Ephemere mit dem Bildhauerischen: Die gezeigten Stücke verstehen sich nicht als Relikte, da Performance und Objekt bei Schenker integral zusammengehören.
Im Tiefparterre sind vier Videos zu sehen. Drei davon halten Performances fest. Das vierte ist von der Künstlerin als ‹Dokumentation einer Entstehung› bezeichnet und kommentiert den ‹Dreamer› bis hin zur Sinnfrage: «Sollte jeder und jede einmal einen Turm gebaut haben?» Mehr als um die Kunst geht es hier um Gefühl und Befindlichkeit.
Die Stärken Schenkers – das zeigt diese Ausstellung – liegen im Performativen und in der Kunst am Bau. Für letztere hält Kreuzlingen sehenswerte Beispiele bereit. Im vergangenen Herbst wurde ‹einsinken› beim Familien- und Sportbad Bad Egelsee eingeweiht. Wenige Gehminuten entfernt steht ‹abfedern›, das 2015 für das Bundesamt für Gesundheit in Bern erstellt, dort aber wegen Umbaumassnahmen eingelagert wurde. Nun ist es in Kreuzlingen zu Gast. Zudem gehören zur Ausstellung zwei Fahrten zu je vier Kunst am Bau-Standorten von Katja Schenker. Diese räumliche Erweiterung tut der Schau gut, sie sorgt für die Offenheit und das In-Beziehung-Treten – Aspekte, die der Künstlerin bei ihrer Arbeit sehr wichtig sind.

Von Konventionen und Regelverstössen

Der Mensch als soziales Wesen braucht Strukturen und Bindungen. Doch genau darin verbergen sich Fallstricke und Unfreiheiten. Die Kunsthalle Winterthur versammelt zu diesem widersprüchlichen Verhältnis acht Positionen. Es ist die erste Ausstellung unter der neuen Leiterin Geraldine Tedder.

Winterthur — Fotografieren heisst kommunizieren. Auch Kleidung beinhaltet Kommunikation. Kunst sowieso. Mit der Kunst, mit der Kamera, mit der Kleidung – und vielem mehr – treten Menschen in Kontakt zueinander. Oder sie versuchen es, denn nicht immer gelingt die Übertragung der Informationen. Mitunter verweigert sich das Gegenüber, erkennt die Codes nicht oder versteht sie falsch. Die Kunsthalle Winterthur widmet dieser Ambivalenz Ausstellung ‹Script – Memory›. Im Titel klingen die Bedingungen des alltäglichen Miteinander an: Der gemeinsame Verhaltenskodex folgt oft einem erlernten oder erinnerten Drehbuch: Gesprächsformeln, die Dauer und Art von Blickkontakten oder Berührungen – Spielregeln bestimmen das Zusammenleben und eröffnen zugleich ein weites Feld für Missverständnisse und Verweigerungen. Ein Schlüsselbild dafür liefert Niklas Taleb mit ‹Reverse Psychology›, 2020. Der Künstler fotografiert seine kleine Tochter beim Frühstück. Ihr Blick sagt der Kamera: Keine Lust! Nicht schon wieder, Papa! Doch nicht dieser Unwille irritiert, sondern die Hand mit dem Fotoapparat im Bild. Diese formale Unstimmigkeit entspricht den Brüchen im zwischenmenschlichen Austausch.
Die Brüche der Erinnerungen zeigen sich in Jordan Lords ‹I Can Hear My Mother´s Voice›, 2018. Lords Mutter sichtet und kommentiert darin alte Videos, die sie selbst aufgenommen hat: Einfache, nüchterne Beschreibungen kontrastieren mit emotionalen Schilderungen einer Situation. Vermutungen werden als Gewissheiten präsentiert. Stimmig ist das trotzdem, weil die Erinnerung von einer grossen Verbundenheit mit den gefilmten Motiven getragen ist.
Die Arbeit mit Familienmitgliedern – oder mit Menschen aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis — liegt mehreren der ausgestellten Werke zugrunde. Die Kunst wird ihn ihnen zum sozialen Ereignis, sie untersucht die menschlichen Beziehungen nicht nur, sondern basiert auf ihnen. Und bei der Kunst ist die Ausstellung noch nicht zu Ende. Sie spannt den Bogen weiter bis zur Publizistik: ‹Heresis› war von 1977 bis 1993 ein Magazin zu feministischen, künstlerischen und politischen Themen. Gezeigt werden ausgewählte Originalausgaben neben einem aktuellen Magazin zu kollaborativen Publikationspraktiken. Dessen Herausgeber ist das Rietlanden Women´s Office von Elisabeth Rafstedt und Johanna Ehde. Auch die beiden Frauen untersuchen, was sie zugleich anwenden: Sie kollaborieren als die neuen Grafikdesignerinnen der Kunsthalle Winterthur.

Kollaborationen in Appenzell

Das Kunstmuseum Appenzell zeigt in der Ausstellung «Allianzen» die gemeinsame Arbeit von Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp und Max Bill. Die Kunsthalle Appenzell lädt mit «Möglichkeit Architektur» zum Mitdenken über den öffentlichen Raum ein. Beide Ausstellungen sind eigenständige Projekte und haben doch mit dem Fokus auf produktive Zusammenarbeit eine Schnittstelle.

«Lieber Bill. Mein Relief kann liegend und hängend und von allen Seiten betrachtet werden. wenn ich es an die Wand häng, hänge ich es so, dass die Stäbe unten sind. Die Photo ist natürlich so zu reproduzieren, dass der Schatten unten ist und die Stäbe oben.» Sophie Taeuber-Arp instruiert Max Bill per Postkarte im Frühjahr 1939, wie eines ihrer Reliefs zu installieren sei. Die variable Hängung ist dabei kein Zeichen von Unentschiedenheit, im Gegenteil. Sie zeugt von Taeuber-Arps konsequentem Anspruch als ungegenständliche Künstlerin. Ihr ging es nicht um eine Transformation der gegenständlichen Welt in eine neue Bildsprache, sondern um einen unabhängigen, universellen künstlerischen Ausdruck. Dieses Bestreben eint sie mit Max Bill und Hans Arp. Von letzterem stammt der vielzitierte Satz, nicht die Natur nachahmen zu wollen. Es ging den Dreien nicht ums Abbilden, sondern ums Bilden, ums Hervorbringen wie in der Natur.
Die Ausstellung «Allianzen» im Kunstmuseum Appenzell zeigt die engen künstlerischen Kooperationen zwischen Tauber-Arp, Arp und Bill. Und mehr noch: Das künstlerische Werk ist kaum zu trennen vom gestalterischen und publizistischen. In der Ausstellung werden Plakate präsentiert, Zeitschriften, Briefe, Skizzen, gemeinsame Mappenwerke. Zum allerersten Mal ausgestellt sind die Entwürfe für die sechste Ausgabe von «Plastique», der von Sophie Taeuber-Arp herausgegebenen Zeitschrift für ungegenständliche Kunst. Diese Nummer wurde wegen des plötzlichen, viel zu frühen Todes der Künstlerin 1943 nicht mehr publiziert.
Die gezeigten Werke stammen vor allem aus der Fondazione Marguerite Arp und der Sammlung von Chantal und Jakob Bill. Letztere entwickelte die Ausstellungsidee, für die das Kunstmuseum Appenzell die perfekte Bühne bildet. In den Kabinetten kommen die formal reduzierten Gemälde und Reliefs sehr gut zur Geltung. Dicht gehängte Grafiken wechseln sich ab mit markant in Szene gesetzten Einzelwerken. Eine gelb akzentuierte Wandfläche hebt zwei Kompisitonen von Sophie Taeuber-Arp besonders hervor: Die Künstlerin bringt darin geometrische Elemente in eine rhythmische Ordnung. Dazu tragen auch die sparsam eingesetzten Farben bei.
Aufgrund ihrer früheren Arbeit als Textilentwerferin und ihrer Studien in den Sammlungen des damaligen Industrie- und Gewerbemuseums St.Gallen fand Sophie Taeuber-Arp mitunter zu formal klareren und radikaleren Entwürfen als ihre Künstlerkollegen. Aber es blieb ein Miteinander, wie die Ausstellung zeigt. Selbst dann noch, als Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp aufgrund von Meinungsverschiedenheiten die 1931 gegründete Gruppe Abstraction-Création im Jahr 1934 verliessen – Max Bill blieb noch drei Jahre länger. Die intensive Zusammenarbeit hielt an, ebenso der Gedankenaustausch in intensiven Schriftwechseln. Die Ausstellung ist das Porträt eines produktiven Netzwerkes. Damit kann «Allianzen» gute Impulse liefern für «Möglichkeit Architektur» in der Kunsthalle Appenzell. Dieses parallele Projekt ist weniger eine Ausstellung als eine Plattform, weniger Präsentation als Partizipation und doch ab dem ersten Tag an sehenswert. Im Erdgeschossraum sind Dokumente, historische Fotografien, Geschichten und Anekdoten versammelt. Dachziegel und andere Relikte verweisen auf die ursprüngliche Funktion der früheren Ziegelhütte. Baugerüste mitten im Raum verweisen auf die Gegenwart: Hier soll neues gedacht, hier soll mitgebaut werden an der Zukunft der heutigen Kunsthalle Ziegelhütte. Sie soll als gemeinsamer Kulturort funktionieren. Die populären Schlagwörter lauten: kreativ, inklusiv, interaktiv und dynamisch. Der Denk- und Arbeitsprozess hat längst begonnen, ist aber mit «Möglichkeit Architektur» öffentlich geworden. Das Projekt ist die Einladung mitzugestalten, die Räume zu erkunden und sie sich forschend oder kreativ anzueignen. Das Ergebnis ist offen, die Kunsthalle Appenzell ist es ebenso.

Eine Kunsthalle für alle

Ziegelei, Abenteuerspielplatz, Quartiertreffpunkt – die Kunsthalle Ziegelhütte war schon vieles. Vor zwei Jahren wurde aus ihr die Kunsthalle Appenzell. Jetzt soll sich noch viel mehr ändern: «Möglichkeit Architektur» öffnet das gesamte Gebäude fürs Publikum und lädt alle Interessierten an, die Zukunft der ehemaligen Ziegelei mitzugestalten.

Gartenzwerge und Kuchenformen wurden in der Ziegelhütte gebrannt, auch mit Ofenkacheln wurde experimentiert. Aber 1957 war Schluss mit der Produktion: Die Ziegelhütte rentierte nicht mehr. Danach gab es im Brennofen eine Zeitlang eine Bar, die Feuerwehr nutzte den Industriebau für Übungen, Kinder bauten eine Geisterbahn ein. Das Areal wurde zum Abstellplatz und Möbellager, auf den ausgedienten Sofas knutsche und kiffte die Jugend. Pläne für einen Parkplatz, eine Strassenkreuzung oder ein Mehrfamilienhaus wurden nicht realisiert. Stattdessen kaufte der Architekt Roman Kölbener die Ziegelhütte 1982 im letzten Moment vor dem Abriss, um aus dem Industriedenkmal ein Ziegeleimuseum zu machen. Sein Unfalltod wenige Jahre später vereitelte dies. Aber in seinem Gedenken wurde ein gemeinschaftlich verwaltetes Kulturzentrum daraus.
Diese und viele weitere Geschichten über die Ziegelhütte werden derzeit in der Kunsthalle Appenzell präsentiert. Zusammengetragen wurden sie von Monica Dörig. Die Kulturjournalistin gehört zum Team rund um «Möglichkeit Architektur». Das Motto bezeichnet weniger eine Ausstellung als eine Baustelle, auf der die Zukunft der ehemaligen Ziegelhütte gedacht, entwickelt und geprobt wird.

Alle sollen mitgestalten

Die Erforschung der Geschichte bildet dafür ebenso ein solides Fundament wie die Aneignung der bestehenden Architektur. Diese ist inzwischen knapp zwanzig Jahre alt. 2001 hatte der Unternehmer Heinrich Gebert die Ziegelhütte erworben. Zwei Jahre später wurde nach einem Umbau durch Robert Bamert der heutige multifunktionalen Kulturort eröffnet. Allerdings war es dadurch mit der unkomplizierten Aneignung vorbei. Manche Menschen, die sich früher hier trafen, haben das Gebäude seither nie mehr betreten. Höchste Zeit also, den Ursachen dafür auf den Grund zu gehen und die Ziegelhütte wieder ins Bewusstsein aller zu rücken, oder wie es Stefanie Gschwend formuliert: «Das aktuelle Projekt zielt auf eine inklusive, von Vielen mitgestaltete Auseinandersetzung mit dem Kulturraum.»
Die Direktorin von Kunsthalle und Kunstmuseum Appenzell will ergründen, wie die Institution wieder besser im Quartier verankert werden kann. Unterstützt wird sie dabei unter anderem von Anna Beck-Wörner. Die Kunstvermittlerin ist seit acht Jahren am Kunstmuseum tätig: «Meine Arbeit beginnt meist dann, wenn die Ausstellung fertig aufgebaut ist.» Diesmal hat sie von Beginn an mitgewirkt, denn es geht nicht darum, fertige Inhalte zu vermitteln, sondern: «Möglichst Viele zum Mitdenken einzuladen.» Anders als in Kunstausstellungen dürfen beispielsweise die Kinder mit Klemmbrett und Papier alle Räume selbst erkunden: «Wir freuen uns auf Zeichnungen ihrer Wunschziegelhütte.» Diese Bilder werden dann im grossen Ausstellungsraum hängen.

Neu, aber ohne grosse Umbauten

Bereits jetzt sind dort Gedankenschnipsel, Fundstücke aus der alten Ziegelei und historisches Bildmaterial zu sehen. Diese Sammlung soll weiter wachsen, unter anderem können Formen und Strukturen zusammengetragen werden, so der Baukulturforscher Ueli Vogt: «Architekt Bamert hat nicht einfach irgendwie gebaut, sein Formwille ist erkennbar. Jetzt geht es darum, die Qualitäten genau anzuschauen und zu verstehen versuchen.» Dabei ist immer klar: Grosse Umbauten wird es nicht geben, wenn im Herbst die Sanierung ansteht. Heizung, Automation, Licht, Wärme, Kälte – alles muss ersetzt werden. Die bauliche Struktur bleibt, aber: «Auch mit einfachen Mitteln lassen sich Dinge verändern.» Der Prozess zur Veränderung hat begonnen und ist ergebnisoffen. Wenn sich Viele beteiligen, kann aus der Kunsthalle Appenzell auch ohne Umbau ein neuer Ort werden.

Das Toggenburg klingt

Der Klangweg ist eröffnet. Seit zwanzig Jahren lockt der Klangweg Jung und Alt, Gross und Klein ins Toggenburg. Jetzt wurde er erneuert, überarbeitet und mit zwölf neuen Klangkunstwerken bestückt. Mit den neuen Klangweg finden Natur und Klang auf nachhaltige und sinnlich erfahrbare Weise zusammen.

Interaktive Klangwerke, Geräuschverstärker, traditionelle Objekte und aktuelle Technik – der neue Klangweg verbindet Kunst und Natur, Klang und Handwerk, sinnliche Erfahrung und Wissensvermittlung. Auf den sechs Kilometern zwischen Sellamatt und Oberdorf sind 28 Klangobjekte und -kunstwerke installiert. Einige prägen den Klangweg bereits seit zwanzig Jahren, andere wurden neu konzipiert und sind das Ergebnis eines Kunstwettbewerbes.
Der «Zugspecht» von Hamper von Niederhäusern gehört seit 2005 zum Klangweg. Mit einem Seilzug lassen sich Töne erzeugen, die dem Klopfen eines Spechtes gleichen. Jetzt hat der Zugspecht Nachbarn bekommen: Nur wenige Schritte entfernt hängen seit dem Mai 2024 vier Kunstspechte. Werden sie aktiviert, trommeln sie auf Klangstäbe. Die mechanischen Tiere reagieren auf die elektromagnetischen Signale von elektronischen Geräten. Sind viele Menschen mit ihren Mobiltelefonen in der Nähe, ertönt ein intensives Klopfen – so wie am Eröffnungswochenende des Klangweges: Bei gutem Bergwetter begaben sich viele Gäste auf die Klangreise. Auch die Kunstspechte profitieren vom Sonnenschein, ihre Motoren werden durch Solarenergie gespeist. Genauso wie die «Archive Cabine»: Die Telefonkabine mit Solarzelle auf dem Dach steht unterhalb der Bergstation Iltios. Wer sie öffnet, hört das Telefon schellen. Aus dem Hörer erklingen beispielsweise Geräusche von Schritten auf Schnee, von einer grasenden Kuh oder das Plätschern eines Baches. Eigene Sounderlebnisse lassen sich hinzufügen und werden Teil eines ständig wachsenden Soundarchivs. Entwickelt wurde «Archive Cabine» von der französisch-schweizerischen Künstlerin Mélia Roger. Ihre Arbeit erinnert auch daran, dass die gesprochene Sprache zu den Klangerlebnissen und ins grosse Archiv der natürlichen Töne gehört. Der Schweizer Michael Roth hingegen thematisiert den Klang technischer Infrastrukturen. Er verstärkt die Geräusche einer Seilbahn, das Pfeifen des Windes in den Seilen, das Rattern und Surren. Der Seilbahnmast selbst wird zum Klangkörper.

Natur- und Klangraum

Auch die «Klangbahn» wird mit Solarenergie betrieben. Die nachhaltige Energieversorgung ist eines der Kennzeichen des neuen Klangweges. Ökologische Aspekte spielten aber auch auf andere Weise eine Rolle bei der Neukonzeption: Das Augenmerk liegt insbesondere bei den neuen Klangkunstwerken weniger auf der Sounderzeugung als auf der bewussten Erfahrung der Klänge der Natur und des Toggenburgs im Besonderen. So kommt Florian Dombois´ «Aeolion» vollständig ohne Strom aus und schärft zugleich die Sinne für die Klangkraft strömender Luft. Die Windharfe kann unterschiedlich ausgerichtet und auf verschiedene Tonhöhen eingestellt werden – sie ist ein Instrument mitten in der Landschaft. Der Franzose Vincent Martial richtet die Aufmerksamkeit auf die leisen Töne, auf das Rascheln, das Wispern, das Tröpfeln. Sein Werk «air frequencies» funktioniert als natürlicher Verstärker, ähnlich wie eine ans Ohr gehaltene Muschel. Es bringt Töne zu Gehör, die im Tosen der Alltagsgeräusche untergehen. Noch minimalistischer ist die Installation des Österreichers Peter Ablinger: Zwölf stabile Holzstühle auf einer Plattform laden ein, anzuhören, was es vor Ort zu hören gibt. Das ist im Toggenburg sehr viel. Der Naturraum klingt, auch der landwirtschaftliche Raum tönt und die Verkehrsader im Tal. Der Klangweg zeigt die Vielfalt der Klänge und ihre Verbundenheit: Die Natur ist durch die landwirtschaftliche Nutzung geprägt, das Erlebnis Natur wiederum ist von der Erreichbarkeit des Landschaftsraumes abhängig. Das Toggenburg lebt von dieser gewachsenen Verbindung. Ein Zeichen dafür sind die drei «Bet(t)ruftrichter». Sie sind an unterschiedlichen Stellen des Klangweges platziert und erinnern in ihrer Form an die Betruftrichter der Region. Senninnen und Sennen erbitten mit diesen hölzernen Trichtern die Heiligen um Schutz, der Ruf hallt weit durchs Tal. Am Klangweg bieten sich die um ein Vielfaches vergrösserten Holztrichter nicht nur als Klangverstärker an, sie sind kleine Rückzugsräume. In ihrem Schutz lassen sich die Klänge des Toggenburgs individuell erfahren. Der Klangweg ermöglicht eine Fülle neuer Hör- und Tonerlebnisse. In der reichen Natur- und Kulturlandschaft des Toggenburgs lädt er zu einer einzigartigen akustische Reise ein.

Medienmitteilung Klangweg Toggenburg