Urs Frei, Adrian Schiess, Matthias Bosshart
by Kristin Schmidt
Rapperswil-Jona — Urs Frei ist vor zwei Jahren gestorben. Der Zürcher Künstler wurde 65 Jahre alt. In den 1980er und 1990er Jahren war er in grossen Institutionen präsent, zuletzt jedoch wurden die Ausstellungen seltener. Das Kunst(Zeug)Haus Rapperswil würdigt den Künstler nun in einer gemeinsamen Schau mit dessen Freunden Matthias Bosshart (1950) und Adrian Schiess (1959). Der Ausstellungstitel ‹Es ist sehr schön, was Du gemacht h…› steht für die enge Verbindung der drei Künstlerkollegen: Man war in stetigem Austausch, verfolgte, was die anderen beiden taten und würdigte einander. Führt dieses Dreieck der Positionen zu künstlerischen Parallelen? Haben sich die Freunde gegenseitig beeinflusst? Die Ausstellung stellt keine Thesen auf, die sorgfältige Inszenierung erlaubt jedoch fruchtbare Vergleiche. Urs Frei arbeitete mit dem rohen Material. Leere Farbeimer und -dosen verwendete er ebenso wie Karton, Schnüre oder einen alten Besen. Für seine Collagen schnitt er Papier und Pappe zu ringförmigen, ovalen Formen, die er auf gleichmässige Rechtecke klebte. Jedes Material, jede Form konnte Farbträger sein. Und die Farbe floss üppig. Tropfen, aufgeplatzte Farbblasen, eingetrocknete Rinnsale bedecken die Oberflächen: Farblandschaften, wie sie auch bei Adrian Schiess zu finden sind. Doch Schiess geht die Sache anders an. Das ‹Gemachte› ist bei ihm kalkulierter und konzeptueller als bei Frei. Während bei Frei das Gestische, Unmittelbare im Vordergrund steht, betont Schiess die Malerei als kompositorische Gattung: Was kann, was soll die Malerei? Auch bei Schiess finden sich Farbeimer, Karton und Papier als Maluntergrund, aber in Werken wie ‹Vollmond im Winter›, 2004 oder ‹Vollmond mit Hof›, 2023 wird der zusammengedrückte Farbeimer zum Himmelskörper deklariert. Schiess setzt mit diesen Bezügen eine feinsinnige Kritik an der Bedeutungshuberei im Kunstbetrieb. Auch Matthias Bossharts Arbeiten lassen sich als Kommentar zur Malerei lesen. War er in den 1980er Jahren noch als Experimentalfilmer tätig, wandte er sich in der Folge dem Tafelbild zu, blieb jedoch bei seinem früheren Arbeitsmaterial: Filmstreifen sind in seinen Werken nach geometrischen Konzepten angeordnet und deklinieren die geometrische Abstraktion durch – von Hard Edge bis zu Op Art: Der Künstler setzt die Malerei mit anderen Mitteln fort und steht damit in dieser Ausstellung nicht nur als Freund, sondern auch künstlerisch in sinnigem Bezug zu Frei und Schiess.
Kunst(Zeug)Haus, Rapperswil-Jona, bis 4.5.
kunstzeughaus.ch