Saiten Sommertip – Barry Le Va
by Kristin Schmidt
Vaduz – Fünf Revolverschüsse im Museum. Abgegeben von einem Polizisten im Auftrag der Kunst. Letzteres sorgte im Fürstentum Liechtenstein für mehr Echo als ersteres. Ein Ordnungshüter als Assistent für ein Kunstwerk – das irritierte. Dabei ging es genau darum: neue Ordnungen herstellen. Das Kunstmuseum Liechtenstein zeigt eine grosse Einzelausstellung von Barry Le Va (1941–1921). Der US-Amerikaner erneuerte die Kunst mit radikalen, neue Ideen. Er arbeitete als Bildhauer, brach aber mit der geschlossenen Form. Beispielsweise bei ‹Cleaved Wall›: Zwölf Metzgerbeile sind mit Schwung nebeneinander in die Museumswand gehauen. ‹Shots from the End of a Glass Line› besteht aus den fünf Schüssen, abgegeben auf ein in der Wand steckendes Stahlrohr. Für die ‹scatter pieces› werden Stapel aus Glasscheiben mit dem Hammer zerschlagen. Was nach Chaos und Gewalt klingt, ist wohlüberlegte Arbeit an der neuen Form. Das Kunstmuseum Liechtenstein zeigt viele Skizzen, Zeichnungen und Studien des Künstlers: Barry Le Va plante seine Arbeit genau. Er integrierte Veränderung und Instabilität und initiierte Prozesse, die bei jeder Ausstellung neu gestartet werden. Auch deshalb ist ‹In a State of Flux› eine Reise wert: Die Schau zeigt ein Werk, das auch nach dem Tod des Künstlers hochaktuell und veränderlich ist. ks
bis 29.9., www.kunstmuseum.li