Saiten Sommertip – Anne Imhof
by Kristin Schmidt
Bregenz — Das Kunsthaus Bregenz macht´s möglich. Seinetwegen kommt eine Künstlerin wie Anne Imhof, die sonst in Häusern wie dem Palais de Tokyo in Paris, der Tate Modern in London oder dem Stedelijk Museum in Amsterdam ausstellt, in die Vorarlberger Kleinstadt. Das Renommée des Bregenzer Hauses ist eng verbunden mit der besonderen Architektur Zumthors und genau hier setzt Anne Imhof an: Die offenen, fliessenden Strukturen im Gebäude werden mit Crowd control barriers unterbrochen. In einer Etage ist die Deckenkonstruktion abgehängt und die Technik freigelegt. Das sonst alle Stockwerke durchflutende Naturlicht bleibt draussen, stattdessen sind die Säle in Alarmrot oder grelles Weiss getaucht. Heavy Metal, Doom Metal oder Punk hämmert durchs Haus. So ist Anne Imhof bekannt geworden: cool, hart, deutlich. Aber sie kann auch anders: Zum ersten Mal sind von Anne Imhof frühe Videos öffentlich ausgestellt. Sie zeigen die Künstlerin und ihre Mitstreiterinnen und Weggefährten in fragilen und intimen Momenten. Sie halten Performances fest, die auch mal ins Peinliche kippen dürfen. Sie sind geprägt vom fluiden Spiel mit unterschiedlichen Rollen und setzen sich gerade in ihrer Verletzlichkeit gegen die martialischen räumlichen Inszenierungen mühelos durch. ks
‹Anne Imhof – Whish You Were Gay›, Kunsthaus Bregenz, bis 22.9.
kunsthaus-bregenz.at