Lang/Baumann

by Kristin Schmidt

Teufen — Lang/Baumann arbeiten ortsspezifisch, in grossen oder sogar monumentalen Formaten und nicht selten mit permanenten Installationen. Eine Überblicksschau des Duos L/B alias Sabina Lang (1972) und Daniel Baumann (1967) ist also kaum möglich. Im Zeughaus Teufen funktioniert die Retrospektive trotzdem: Statt der Kunst selbst sind 96 Modelle in Szene gesetzt, die wiederum von Kunst gerahmt werden. Dabei stiehlt keines dem anderen die Show. Die Modelle leben von ihrer Materialität, dem Spiel zwischen Holz, Gips, Kunststoff, Pappe oder Metall, von den Spuren der Zeit und von ihrem Stellvertretercharakter. Hier muss nichts perfekt sein, da dürfen auf den Rückseiten auch Notizen oder Klebstoffreste gezeigt werden. Die eigens gefertigte, goldfarbene Installation «Comfort #21» wiederum bildet Folie und Bühne für die Modelle: Passgenau liegen zu beiden Längsseiten des Ausstellungssaales drei luftgefüllte Schläuche übereinander. Sie lassen Fensternischen und Heizkörperverkleidungen verschwinden und formen eine egalisierende Kulisse, so dass den Modellen der ungestörte Auftritt zukommt. Letztere entstehen seit 33 Jahren. An ihnen lassen sich Werkgruppen ablesen, hier werden Farb- und Formvorlieben deutlich oder der Fokus auf den öffentlichen Raum – die Modelle sind mehr als nur ein Ersatz für die Originale, sie sind geeignete Anschauungs- und Studienobjekte en miniature.


→ Zeughaus Teufen, bis 1.10.
↗ zeughausteufen.ch