Ausgewogen?!

by Kristin Schmidt

Grundfragen des Bauens sind auch für die Kunst relevant. Das reicht von Gestalt und Konstruktion bis hin zu sozialen Aspekten. Künstlerinnen und Künstler erarbeiten konkrete Entwürfe oder Bauten, beschäftigen sich mit den plastischen, bildhaften und gesellschaftlichen Qualitäten von Architektur oder allgemeiner mit Raum, Volumen, Konstruktion und Illusion. Das Feld ist weit. So weit, dass es in der Eröffnungsausstellung des Zeughauses Teufen von Karin Bühlers in Stukkatur übertragenen Baubeschrieb bis zu Roman Signers wörtlich genommener Luftbrücke, von Michael Pfisters hölzernem Spannungsbogen bis Christian Kathriners Asphaltzeichnung und noch um einiges weiter reicht.

Der Titel der Ausstellung „Ausgewogen“ kommt mit einem Frage- und einem Ausrufezeichen daher und das Fragezeichen ist in diesem Falle das einleuchtendere, denn die Ausgewogenheit lässt doch manches offen. Wird sie mit Balance gleichgesetzt, ist auch das Kippen nicht fern. Ist Schönheit, Gleichmass gemeint, könnte der Reiz fehlen. Und die Ausstellung selbst? Sie bekennt sich zu Vielfalt, Wagnis und Vergänglichkeit. Viele der Arbeiten wurden eigens für das Zeughaus entwickelt. Mit der Grubenmannsammlung existiert hier eine anspruchsvolle Vorlage, die so frei und unbefangen interpretiert noch für so manches weitere Ausstellungsprojekt taugt.