Leise Töne
by Kristin Schmidt
Margrit Oertli zeigt in ihrer Galerie Werke von Marisa Fuchs, Thomas Suter und Ueli Bänziger.
Es ist, als ob ein sanftes Knistern durch die Galerie Max Oertli ginge. Zwar weht kein Lüftchen, aber das Innenleben der „Lichtkörper“ von Marisa Fuchs wirkt so zart, dass es einem vorkommt, als bewege es sich beim kleinsten Hauch. Die Aussenhaut der Objekte ist aus Armierungsstahl. Er gibt Halt und Struktur für unzählige Plastiksäckchen, Pergament- oder Seidenpapierblätter. Blattgolden, orangefarben, rot leuchten sie aus der schützenden Hülle oder dem Käfig heraus und bieten nicht nur changierende Farbspiele oder Durchblicke, sondern auch so manche Assoziationsmöglichkeit. Genau wie die Papierarbeiten Thomas Suters, die angesichts der Kreationen von Marisa Fuchs geradezu minimalistisch wirken. Flächen schieben sich gegeneinander, Helle scheint auf, öffnet sich wie ein Fenster im Grau. Suter lässt sich durch Poesie inspirieren, doch er illustriert nicht. Er findet einen Ausdruck, eine Entsprechung und nähert sich so den Gedichten viel unmittelbarer, als es durch gegenständliche Abbildungen möglich wäre. In der Galerie sind vier Werkgruppen ausgestellt, die trotz aller Gemeinsamkeiten wie dem kleinen Format und den dominierenden Grauwerten von einem jeweils ganz eigenen Charakter getragen sind. Letzteres eignet auch den Werken Ueli Bänzigers. Der 2004 verstorbene Maler und Bildhauer entwickelte ein vielschichtiges Werk, dessen leisere Töne bei Oertli ausgestellt sind: Bilder über weiss lasiertem Grund auf Hartfaserplatten mit virtuos ausbalancierten Elementen in Pastelltönen. Einzelne bewegte Linien treffen auf geometrische Formen, Kreuze und Punkte suchen ihr Gleichgewicht. Die zarten Farben und die unbestimmten Formen, die weit über ihre eigene Realität hinausweisen, bilden das harmonische Bindeglied zu den Arbeiten Suters und Fuchs´ in dieser kleinen Gruppenausstellung.