Das Konzeptuelle hervorholen

by Kristin Schmidt

Bruno Steigers Werk ist dicht, und es ist breit gefächert. Es ist experimentell und prozessorientiert, abbildend und abstrakt. Es birgt Zufälle und Kalkül. Und es ist immer wieder auch konzeptuell. Letzterer ist nicht der bekannteste Aspekt im Werk des 2011 verstorbenen Künstlers, aber es ist jener, den er bei anderen Künstlern besonders schätzte und stets weiterverfolgte.

Diesen konzeptuellen Ansätzen in Bruno Steigers Werk widmet Susanna Kulli die Ausstellung im Architekturforum. Bruno Steiger arbeitete 15 Jahre lang für die Galeristin. Beim Aufbau der Galerieausstellungen sprachen sie viel über die Arbeiten der anderen und über Steigers Werke. Als Susanna Kulli sich 2003 entschied, ihren St.Galler Galeriestandort zugunsten von Zürich aufzugeben, blieben Kullis Verbindungen zu hiesigen Kunstschaffenden intakt, auch zu Bruno Steiger. Und sie versprach dem Künstler, sich nach seinem Tod um seine Arbeiten zu kümmern, sie aufzuarbeiten.

Sie sichtete im Atelier alle Werke aus allen Schaffensphasen und gruppierte, was zeitlich und inhaltlich zusammengehört. Aber wie anschliessend mit dem ganzen Material umgehen?

Bald war die Idee eines Buches und der Ausstellung geboren. Das Buch, herausgegeben von Steigers Partnerin Brigitte Wiederkehr und realisiert von der Kunsthistorikerin Corinne Schatz, bietet einen breit angelegten Überblick. Alle Werkgruppen werden chronologisch vorgestellt. So zeigt sich, wie eng sie mit der Biographie des Künstlers verwoben sind. Zudem versammelt der Band bereits publizierte und noch unveröffentlichte Texte. Den grossen Rahmen bildet eine detaillierte Abhandlung von Corinne Schatz.

Eine solche Überschau kann die Ausstellung im Architekturforum schon aus Platzgründen nicht leisten. Aber es ging ohnehin nicht darum, das Buch zu wiederholen. Stattdessen hat sich Kulli entscheiden, mit der konzeptuellen Auswahl Steigers besondere Stärken herauszuarbeiten. Sie hat als Galeristin auf sein Werk geblickt im gleichzeitigen Wissen darum, was dem Künstler selbst wichtig war.

„Bruno Steiger  1955 – 2011“

bis 15. Februar 2014

Architekturforum, Davidstrasse  40, 9000 St.Gallen

Öffnungszeiten

Mittwoch – Freitag, 17 – 20 Uhr, Samstag und Sonntag 11 – 16 Uhr

Sonntagsapéro mit Führung, 2. und 9. Februar 2014, 12 Uhr