Emanuel Geisser, A moon or a button
by Kristin Schmidt
„Der Mond scheint“, sagen wir und wissen es doch besser. Aber auf die Poesie des Mondscheins verzichten, nur weil es naturwissenschaftlich inkorrekt ist? Im Rätsel liegt der Reiz, in der Wahrheit das Potential des Irrtums.
Emanuel Geiser (1974 geboren in St. Gallen, lebt in Berlin) fügt Scheinwerfer, Spiegel, Fernrohre, Zeichnungen und Bildzitate zu unkonventionellen Versuchsanordnungen, die weniger erhellen, als dass sie verschleiern. Auch wenn sie, wie seine für den Schaukasten an der Post in Herisau konzipierte Installation, mit einer eigenen Lichtquelle ausgestattet sind.
Ein halbtransparenter Vorhang, dahinter noch ein Vorhang, einer mit halbdurchsichtigem, kreisförmigem Loch. Licht dringt hindurch. Eine Figur blickt suchend hinterher. Das Licht trifft auf einen Lichtkegel, der ein Papierdreieck ist; eingefangen und zurückgeworfen von einer silbernen Scheibe: Der Mond ein Spiegel. Oder ein Knopf? Wer weiss das schon. Vielleicht irrt sich auch jener, der so bedeutungsvoll deutet und doch nur sein Spiegelbild erblickt? Es kommt ja auch gar nicht auf das Wissen an, sondern auf das Schauen. Wenn daraus das Erkennen folgt, gut. Wenn nicht, umso besser, dann bleibt das Universum voller Geheimnisse. Wer das Unerklärliche sucht, muss nicht weit reisen: Die schwarzweisse Modelllandschaft in Herisau birgt einiges an Zauber.
Schaukasten Herisau, www.schaukastenherisau.ch