Transit

by Kristin Schmidt

Eine kleine Öffnung in der Tür auf Augenhöhe verheisst Einblicke mit Sicherheitsabstand. Doch im „Alpenblick“ ist das anders. Annina Frehner hat zwar Öffnungen in die Türen des ehemaligen Kurhauses und Durchgangszentrums gefräst, aber sie geben den Blick aber nicht in Zimmer oder gar Zellen frei, sondern in die Landschaft. Jedes der Rechtecke mündet in einen Schacht, der sich dem Fensterformat entsprechend ins Freie hinein öffnet. Die Künstlerin überbrückt eine Raumebene und bringt die Betrachtenden näher an die Aussenwelt und an die Landschaftsausblicke der ehemaligen Hausbewohnerinnen und -bewohner heran. „Transit“ ermöglicht nicht nur Durchblicke, sondern lässt innehalten und für diesen Moment die Durchgehenden, die Asylsuchenden näher kommen. Rezipienten sehen sich in derselben Aussichtssituation wie die ehemaligen Bewohner und Bewohnerinnen des Hauses. Statt mit dem Guckloch die Tür für einen observierenden oder neugierigen Blick auf ein fremdes Interieur zu öffnen, sprengt die Künstlerin die räumliche Enge des Bauwerkes und eröffnet Denk-, Wahrnehmungs- und Handlungsräume.

Kurztext Kulturlandsgemeinde