Amden : Katalin Deér

by Kristin Schmidt

Katalin Deér beobachtet Architektur. Sie nimmt Strukturen wahr und Veränderungen, sie untersucht den Charakter eines Gebäudes und seine Präsenz. Die Fotografie ist der Bildhauerin dabei wichtiges Mittel und doch nur ein Detail ihrer künstlerischen Sprache. Immer wieder fallen ihre präzisen, unkonventionellen und durchdachten Lösungen ins Auge. So auch in Amden. Seit 1999 lädt Kurator Roman Kurzmeyer internationale Künstler/innen ein, hier in einer alten Scheune inmitten einer Wiese eine Arbeit zu realisieren. Sie ist als Kunstort bereits bemerkenswert mit ihrem Lehmboden, den durchlässigen Bretterwänden und fensterlosen Öffnungen. Diese spezifischen Bedingungen regen zu besonderen Experimenten an. Katalin Deér zeigt in diesem schlichten Gehäuse eine massive, hochglanzpolierte Stuckmarmorplatte. Hier trifft sich die Lust am überschäumenden materiellen Ereignis mit der auf reine Funktionalität reduzierten Einfachheit. Die Platte wirkt fremd und wird doch vom Raum ganz selbstverständlich aufgenommen. Das diffuse Licht bringt ihre Farben zum Leuchten, erweckt die amorphen Flächen zum Leben. Katalin Deér nimmt den Ort ernst, entdeckt seine Qualität und macht sie sichtbar.