München: Rodney Graham

by Kristin Schmidt

Rodney Grahams Bezugssystem ist formal und inhaltlich weit verzweigt. Wer sucht, wird in jedem Falle fündig. Spezielle Kenntnisse in Musik- und Kunstgeschichte, in Philosophie und Literatur sind von Vorteil. Doch auch wer sich ergötzen will an attraktiven Bildern freut sich auf ein Wiedersehen mit den konzeptuellen Werken des Kanadiers. Selbst jene, die es vorziehen sich zu amüsieren, werden nicht enttäuscht. Gags gibt es ebenso wie Tiefgang, Poesie ebenso wie Leichtigkeit. Und dies in einer grossen medialen Bandbreite: Die retrospektive Einzelausstellung in der Sammlung Goetz umfasst Musik, Installationen, Fotografien, Skulpturen, Leuchtkästen und Filme. Graham agiert immer wieder selbst als Musiker und Schauspieler. In seinen Kurzfilmen gerät er in missliche Lagen. Die gestellten Situationen sind absurd, sind weit weg vom alltäglichen Erleben. So funktionieren sie in Endlosschlaufe als Sinnbilder für das verzwickte menschliche Miteinander und die ständige Wiederkehr des Unzulänglichen – der Künstler klammert sich nicht aus dabei.

Grahams Interesse an der Welt schliesst auch die Natur ein, umso mehr als sich mit ihr wieder die Brücke in die Geisteswelt schlagen lässt. Schickt er beispielsweise einen Hubschrauber mit Suchscheinwerfern über einen nächtlichen Wald, so sind auch literarische Topoi allgegenwärtig – künstlerische Schönheit und Inhalt sind einmal mehr vereint.

http://www.sammlung-goetz.de/