St.Gallen: Katalin Deér
by Kristin Schmidt
Neapel hat eine grosse Vergangenheit. Die Stadt war im 17. Jahrhundert die drittgrösste Europas und wichtiges Ziel von Bildungsreisenden. Und heute? Wie sieht es in der Stadt jenseits der Negativschlagzeilen aus? Wie präsent ist die Vergangenheit? Wo beginnt die Zukunft? Die St.Galler Künstlerin Katalin Deér kennt und fotografiert Neapel, seine Architektur und ihre Zwischenräume, den Beton und Barock und das Leben in der Mitte von beidem. Sie fotografiert aus der Distanz, manchmal beiläufig, scheinbar zufällig, aber immer mit sachlichem Blick und besonderem Gespür für die Qualität des öffentlichen Raumes. Dieses zeigt auch die Installation ihrer Neapelaufnahmen auf dem St.Galler Klosterplatz. Im dortigen Kulturrraum dokumentiert das Stiftsarchiv die Italienreisen der Benediktinermönche. Deren Tagebücher sind unter dem Motto «Vedi Napoli e poi muori» zum ersten Mal ausgestellt. Auf dem Platz vor dem Gebäude schlägt Katalin Deér mit «Napoli e poi» den Bogen in die Gegenwart, nicht nur für Neapel, sondern gleich für den ganzen St.Galler Stiftsbezirk. Sie präsentiert ihre Fotografien auf einbeinigen Plakattafeln. Damit legt sie über die grosszügige Weite des Platzes eine zweite Ebene. Mit der durchdachten Platzierung der Tafeln ergeben sich vielsagende Konstellationen zwischen neapolitanischen Topoi, der imposanten Klosterkulisse und dem Leben davor.
Bis 30. November 2014
www.vedinapoli.ch