Kunstkaleidoskop im Osten

by Kristin Schmidt

Wie attraktiv sind unjurierte Jahresausstellungen? Sollen externe Jurys entscheiden? Welcher Rhythmus ist für regionale Überblicksschauen der Richtige? Und in welche Institutionen gehören sie? Solche Fragen wirft das «Heimspiel» alle drei Jahre aufs Neue auf. Auch wenn die Ausstellung ihr Format seit einiger Zeit gefunden hat, gibt es immer wieder Anpassungen ebenso wie Kritik. Die Veränderungen in diesem Jahr: Neben Kunschaffenden mit Bezug zu den Kantonen Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden, St.Gallen, Thurgau, dem Bundesland Vorarlberg und dem Fürstentum Liechtenstein nehmen neu auch Glarner Künstlerinnen und Künstler teil. Waren 2015 neben dem Kunstmuseum St.Gallen und der Kunst Halle Sankt Gallen erstmals das Kunstmuseum Liechtenstein und der Kunstraum Engländerbau dabei, so sind es diesmal neben den beiden St.Galler Häusern das Kunstmuseum Appenzell und der Kunstraum Dornbirn. Die extern besetzte Jury wechselt bei jeder Durchführung, aber diesmal wurden keine Originale eingereicht, sondern ausschliesslich auf der Basis der Dossiers entschieden und die Kuratorinnen und Kuratoren der Ausstellungshäuser haben ihre Werkauswahl ebenfalls so getroffen. Herausgekommen sind vier Ausstellungen, denen auszusehen ist, dass die Kuratorinnen und Kuratoren ihre Häuser kennen und wissen, welche Arbeiten dort funktionieren. So bietet etwa der in seiner Industrieaura belassene, über elf Meter hohe Raum des Kunstmuseum Dornbirn vollständig andere Voraussetzungen als die rhythmisierten Kabinette des Museumsbaues von Gigon/Guyer in Appenzell.

Die ausgewählten Arbeiten zeigen, dass es attraktiv ist, sich für dieses Ausstellungsformat zu bewerben. Das Niveau ist hoch, das Spektrum der Arbeiten breit. Erstaunlich wenig Malerei ist zu sehen, das mag dem Verzicht auf Originale bei der Juryentscheidung geschuldet sein – Malerei braucht eben doch das Original. Das Dreidimensionale hingegen ist sehr präsent, angefangen von fragilen Trompe l`oeil-Objekten über grossformatige Textilinstallationen oder Fundstück-Konstruktionen bis zu Steinskulpturen oder Lichtinszenierungen. Auch die Bereiche Fotografie und Video sind in grosser Spannbreite vertreten und nicht nur mit Einzelwerken, sondern mit Serien, Werkgruppen oder mehreren Einzelwerken, so werden auch innerhalb dieser dichten Ausstellung mit ihren 75 künstlerischen Positionen aussagekräftige Schwerpunkte gesetzt.

Bis 10. Februar 2019

www.heimspiel.tv