In weiter Ferne so nah

by Kristin Schmidt

Kreuzlingen — Der Himmel soll helfen: Bei kleinen und grossen Krisen richtet sich der Blick nach oben. Mal werden extraterrestrische Lebensräume gesucht, mal werden Ausserirdische für hiesige Miseren verantwortlich gemacht, mal werden die Sterne zum Ratgeber erkoren. Was, wenn alles viel einfacher ist und trotzdem funktioniert? Thomas Stüssi richtet den Blick gen All, aber nicht um esoterischen oder spirituellen Rat zu erhalten, sondern um sich von dort spielerisch fürs Hier inspirieren zu lassen. Der Künstler hat für den Kunstraum Kreuzlingen auf einer meterlangen Papierbahn seine eigene kosmische Utopie entworfen. Obgleich die Ausstellung sehr spontan zustande gekommen ist, greift er nicht auf Vorhandendes aus dem eignen Atelier zurück, sondern installiert Neues und Schräges: Lehmplaneten und fussballgrosse Gipsgestirne rotieren. Betonmeteoriten funken dazwischen. Auch Wachs und Knete kommen zum Einsatz. Das Farbspektrum reicht von schwarzweiss bis bonbonpastell. Einiges ist in Bewegung, anderes statisch, ganz wie auf der Erde auch. Stüssi konstruiert kühne Parallelen für ein bisschen mehr Weltraum hier und ein bisschen mehr heitere Übersicht im Universum. ks

www.kunstraum-kreuzlingen.ch