Die zweite Dekade

by Kristin Schmidt

Jubiläumsausstellung 20 Jahre Kunsthalle Arbon

Ein Quadratmeter Boden, zwei Kubikmeter Luft, zwei Quadratmeter Holzplatte – ist das wenig? Ist das viel? So oder so: Es lässt sich einiges daraus, darauf und darinnen machen. Kunst zum Beispiel. Im Falle der Kunsthalle Arbon von allen Künstlerinnen und Künstlern, deren Werke seit der 10-Jahres-Jubiläumsausstellung 2003 dort zu sehen waren. Jeder und jede von ihnen hatte mit einer «Carte Blanche» jeweils die gesamte Halle bespielt, also das Sechshundertfache eines Quadratmeters. So gross ist der Oberlichtsaal der Kunsthalle in dem Industriebau des frühen 20. Jahrhunderts. Früher wurden hier Blechpressteilen für Karretten gefertigt. Seit 20 Jahren ist die unbeheizte Halle in den Sommermonaten Ort der Kunsthalle Arbon. Der eigenständige Charakter der Halle ist für Künstlerinnen und Künstler Inspiration und Herausforderung. Er stellt hohe Anforderungen und verlangt durchdachte, klar ausformulierte Projekte. Auf dem Programm der Kunsthalle stehen deshalb nicht klassische Bilderschauen, sondern raumgreifende installative Interventionen. Experimente sind gefragt und Gespür für das Raumvolumen oder für den öffentlichen Raum, denn seit 2006 organisiert die Kunsthalle Arbon zusätzlich Projekte in der Stadt, am Seeufer, im See, um die Kunst aus dem geschützten Rahmen hinauszutragen – ein breites Spektrum also, in dem Kunst neu entstehen kann. Mit der Jubiläumsausstellung haben nun alle Kunstschaffenden für einmal die gleiche Ausgangslage, um ihr gutes Raumgespür zu beweisen. Aber die letzten zehn Jahre lassen es bereits erahnen: Viel Gleiches wird nicht zu sehen sein, sondern Gemaltes, Verlängertes, Ausgesägeletes, Umgebautes, Gesammeltes, Filmisches oder Funktionales auf jeweils einem Quadratmeter. Und ein bisschen Platz muss noch frei bleiben: Die Vernissage der Ausstellung am 17. August 2013 wird als grosses Sommerfest gefeiert mit Bar in M.S. Bastians und Isabelle L´s umgebautem Wohnwagen, mit Musik und langer Tafel im hinteren Hallenteil der Kunsthalle Arbon. Auf an den See!