Kunstmuseum Lichtenstein: Tony Smith, Seton Smith, Kiki Smith

by Kristin Schmidt

Tony Smith, Kiki Smith, Seton Smith – Werke des Vaters und seiner Töchter, dieser profane Ansatz überrascht zunächst: eine Verwandtschaftsbeziehung als Anlass für eine gross angelegte Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein? Gibt es da neben der Frage der Bezugnahme der Töchter auf den Vater auch noch etwas anderes zu entdecken? Gibt es. Kiki Smith und Seton Smith haben ohnehin eigenständige Positionen entwickelt. Kiki Smith verwebt kulturhistorisches Wissen und Erleben ineinander. Den wahrgenommenen Einfluss des sozialen und kulturellen Umfeldes auf Körper und Geist übersetzt sie in komplexe Körperskulpturen, Tapisserien, Bilder. Seton Smith konzentriert sich hingegen auf den Einfluss des gebauten Raumes auf das Individuum. Aus der Alltagsbeobachtung heraus entstehen Fotografien, in denen stets das Unheimliche, Fremde mitschwingt. Während die Architekten der Vatergeneration konstruktive Strukturen entwickeln, deckt Seton Smith die Fallen dieser Strukturen auf. Die eigentliche Entdeckung in der ursprünglich für die Kunsthalle Bielefeld kuratierten Ausstellung sind gerade jene architektonischen Arbeiten Tony Smiths. Erstmals werden seine Gemälde sowie die Modelle und zeichnerischen Entwürfe in Europa gezeigt. Sie sind die logische Vorstufe zu „DIE“, dem ersten autonomen Kubus der Kunstgeschichte – auch in Vaduz zu sehen.