Wanderwege

by Kristin Schmidt

Wanderwege sind langlebig. Verändert werden sie selten. Walter Graf war 18 Jahre im Vorstand des Vereins Appenzell Ausserrhoder Wanderwege und kennt die Ausnahmen: Mal musste der Weg leicht verlegt werden, weil ein Stall gebaut wurde, ein andermal weil er zwischen Haus und Garten durchführte oder weil ein Panoramaweg und Wanderweg verbunden wurden. Für letzteres hat Rehetobel den Wanderbär erhalten: Seit zwei Jahren zeichnet der Verein damit gelungene Routenverlegungen, die Sanierung schwieriger Stellen oder andere gemeisterte Herausforderungen im Wegenetz aus. In Rehetobel wurde damit auch gewürdigt, dass der Wanderweg von einem Stück Teerstrasse verlegt wurde. Wanderwege sollen wenn möglich auf Naturwegen verlaufen. Und Walter Graf hat sie alle begangen. Immer mit Schrauben und Briden, Schraubenzieher, Schraubenschlüssel und natürlich Ersatzschildern im Rucksack – falls eins der typischen gelben Schilder fehlt, ausgeblichen ist oder schief am Hag hängt. Grundsätzlich sollten die zuständigen Gemeinden die Wanderwege einmal jährlich in beide Richtungen begehen und kontrollieren lassen: Ist ein Geländer kaputt, der Hang abgerutscht oder ein Busch zu weit in den Pfad gewachsen? Ist an jeder Verzweigung eine Tafel? Dort steht dann oft eine Zeit bis zum Ziel: Sie folgt einem festen Schlüssel: Im flachen Gelände wird für vier Kilometer eine Stunde gerechnet, pro 100 Höhenmeter ein zusätzlicher Kilometer und für 300 Höhenmeter bergab ebenfalls ein zusätzlicher Kilometer. Wer schneller ist, ist sportlich, ehrgeizig oder kann sich schlicht und einfach sagen: «I mag no.»

Walter Graf, 1942, langjähriger Vizepräsident und Regionenleiter Vorderland des Vereins Appenzell Ausserrhoder Wanderwege, lebt in Heiden.

Kulturmagazin Obacht, Ausgabe No. 43 | 2022/2