Karin K. Bühler, Notizen einer Müssiggängerin, 2011

by Kristin Schmidt

Laserprojektion im Foyer Stadttheater Lindau, umgesetzt im Rahmen der IBK 2011 in Lindau

Improvisation und Recherche – ein Widerspruch? Schliesslich erfordert das Eine, spontan zu agieren, sich einzulassen auf den Moment und auf die Idee. Das Andere hingegen erschliesst gezielt Inhalte, erweitert den individuellen oder kollektiven Wissens- und Bilderfundus. So sind auch für Karin K. Bühler Ausstellungen ein Anlass zur Auseinandersetzung mit den historischen und aktuellen Verflechtungen des Ortes. Die in Trogen lebende Künstlerin recherchiert, forscht, trägt Material zusammen – und entwickelt daraus Neues, Eigenes. Als Karin K. Bühler 2011 zur Künstlerbegegnung der Internationalen Bodensee Konferenz eingeladen wird ist dies nicht anders. Jedoch ist «Improvisation» das übergeordnete Thema. Wie also situativ interagieren mit Musik oder Darstellender Kunst? Ausgangspunkt ist für die 1974 geborene Künstlerin auch hier der Ort, das Stadttheater Lindau. Es war früher ein Salzlager, eine Turnhalle, ein Kloster. Vom inhaltlichen Reichtum ausgehend und simultan zur improvisierten Musik und Performance schreibt Karin K. Bühler mit dem Laserprojektor Wörter in den Raum. Leuchtende Textfragmente verflechten sich mit dem Klang und den schauspielerischen Darstellungen. Vorgegeben waren der Raum und die Typographie des Lasergerätes, frei sind die räumliche Setzung und der Inhalt. Projizierte Gedankensplitter, erzählerische Elemente fliessen über die Wände – der Raum verbindet sich spielerisch, spontan mit seiner Geschichte und einen gemeinsamen Moment lang mit Klang und Performance.

«Obacht Kultur», Ausgabe SPIEL, N° 40, 2021/2