Grosse Formate in der Lok

by Kristin Schmidt

St.Gallen — Alles trifft mit allem zusammen. Landschaft, Interieur, Kitsch, Renaissance, Prestigeobjekte, Gekrakel – Michael Williams (*1978) macht keine Unterschiede. Er sucht sich fotografische, illustrative, künstlerische Motive, kombiniert sie mit eigenen Zeichnungen oder Malereien und setzt alles am Bildschirm zusammen. Manchmal konstruiert er aus dem Material einen Bildraum. Ein anderes Mal verwebt er es zu einem Teppich gleichwertiger Motive. Ausgedruckt auf Leinwand werden diese Bildentwürfe zum Anlass für neue Malerei: Der US-amerikanische Künstler kittet mit Farbe Schnittstellen, schafft neue Übergänge zwischen den Motiven, legt Farblasuren darüber, so dass die reale Malerei und die ausgedruckten Gemälde symbiotisch ineinander fliessen. Zweifelsohne, diese Bilder können verführen. Sie passen perfekt zur aktuellen Art Bilder anzusehen, indem von einem Motiv zum nächsten geklickt oder gewischt wird. Sie sind dicht, reich an Anspielungen, spannungsvoll arrangiert und farblich reizvoll. Aber sind sie auch sie richtigen Arbeiten für die Lokremise? Der industrielle Raum mit seinem aussergewöhnlichen Grundriss, seiner Höhe und seiner durchgehenden halbrunden Fensterfront braucht grosse Gesten, damit Reibung stattfinden kann. Williams´ Gemälde wirken trotz ihrer vier Meter Breite darin etwas brav.