Zwischen Hügeln und Insel

by Kristin Schmidt

Er ist wieder unterwegs: der Streunende Hund. Vor reichlich zwei Jahren in Bühler als Kollektiv gegründet, hat sich der Streunende Hund bisher vor allem in der ausserrhodischen Gemeinde sehen lassen. Aber nun hat er sich vom Festland aus bis zu den britischen Inseln aufgemacht: zwischen seinem Heimatort Bühler und Schottland ist er hin- und hergestromert und hat Künstlerinnen und Künstler in Kontakt gebracht. Wie kam es zu diesem Sprung über den Kanal? Wassili Widmer, eines der Gründungsmitglieder des Kollektivs und für sein Studium zwischen Gais und Glasgow unterwegs, hat die Begegnungen initiiert. Kein leichtes Unterfangen mit den aktuellen Reisebeschränkungen, aber ein fruchtbares: 16 Künstlerinnen und Künstler aus den beiden Appenzell und von der schottischen Insel Shetland haben sich zu Dialogen zusammengefunden, haben sich im Duo ausgetauscht über ihre aktuelle und grundsätzliche Arbeitssituation, über das jeweilige kulturelle Umfeld, über die gesellschaftliche Relevanz der Kunst. Gemeinsam ist den Beteiligten, dass sie abseits der grossen Kunstzentren arbeiten, was sowohl ein Hemmnis wie auch eine Chance sein kann. Gibt es vielleicht sogar einen Trend zur Abkehr von den Metropolen? Der Ausstellungstitel jedenfalls verkündet die positiven Seiten einer künstlerischen Existenz weit weg von New York, London oder Berlin: «Verborgene Blumen blühen am schönsten/Hidden Flowers bloom most beautifully».
Ein immer wiederkehrendes Thema in den Arbeiten ist das Verhältnis von Mensch und Natur. So haben sich Aimee Labourne und die Ausserrhoderin Caroline Ann Baur über Nachhaltigkeit und Landschaft verständigt. Während die eine der Allgegenwart der Flechten nachgeht, interessiert sich die andere für die Wiederkehr der Natur in Bauruinen. Die Zürcherin Dorothea Rust ist in Schottland die Ränder der Landschaft abgelaufen und hat den Menschen in ihr verortet, ihre Dialogpartnerin Roxane Permar hat den Blick auf die Nutzung der Landschaft gerichtet: Wie brauchen wir das Land und wie brauchen wir es auf… Paul Bloomer und die Ausserrhoderin Harlis Schweizer sind der Idee des «Deplatzierten Hauses» gefolgt und haben Natur-, Arbeits- und Lebensräume zeichnerisch erkundet, vertauscht und neu erfunden.
Alle entstandenen Arbeiten sind in Lerwick in Schottland und in zwei Lokalen an der Dorfstrasse in Bühler zu sehen. Begleitend erscheint ein Buch mit allen Dialogen.