Im Grünen schwimmen

by Kristin Schmidt

St.Gallen — Was wächst denn da? Hinzusehen lohnt sich immer. Selbst wenn es noch so unauffällig vor sich hin grünt. Die unscheinbaren Moose beispielsweise besitzen eine erstaunliche Überlebenskraft und eine beinahe noch erstaunlichere Vermehrung. Alt sind sie ausserdem; so wie der Schachtelhalm mit seinen 375 Millionen Jahren, heute aber teilweise als Schädling eingestuft. Wer sich mit Pflanzen befasst, dem blühen Erkenntnisse. Auch Stefan Rohner (*1959) hat sich von der Botanik in den Bann ziehen lassen. Der St.Galler Multimediakünstler ist längst nicht mehr nur mit Foto- und Videokamera unterwegs. Für seine aktuelle Ausstellung lässt er virtuelle Pflanzen auf Gipsplastiken wachsen. Er verbindet das Wuchern in der Zürcher Masoala-Halle mit Malerei. Daneben spriesst ein hölzerner Kakteenwald. Diese Arbeiten entstehen einerseits aus dem Interesse an der Schönheit der Pflanzen und ihren Daseinsformen, sind aber auch motiviert durch eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den engen, untrennbaren Verbindungen zwischen menschlichem und pflanzlichen Leben.
Ob Eislandschaft, Ethnologie oder nun die Botanik: Rohner recherchiert, betreibt Feldforschung und fügt alles zu einem visuell und medial vielfältigen Gesamtwerk.