Robert Geisser – Logo Design

by Kristin Schmidt

«‹Werbung für eine Idee› vor allem für Institutionen, deren Aufgaben und Ziele ideeller Art sind» – so beschrieb Robert Geisser in einem Katalog (genaue Angaben) sein besonderes Arbeitsgebiet. Der Grafiker übersetzte Ideen in Zeichen. Er entwickelte aussagekräftige, meist rein lineare Symbole. Mit wenigen, markanten Strichen fassen sie ein ganzes Gedankengebäude, eine Botschaft, aber auch kommerziell wirksame Konzepte zusammen. So genügen zwei Blattformen und drei Balken des Schweizerkreuzes, um einen Tierkopf anzudeuten: Das OLMA-Logo hat seit über fünfzig Jahren unverändert Bestand und nichts von seiner Prägnanz verloren. Der Pfau für die St.Galler Textilfirma ist sogar nochmals zehn Jahre älter. Auch er, detaillierter, verspielter, aber nicht weniger selbstbewusst, benötigte bis heute keine Überarbeitung. Das Signet für die Briefmarkenkataloge der Hannoveraner Firma Michel wird hingegen heute nicht mehr verwendet. Dies liegt aber kaum an Geissers starker, stilisierter Figur des sogenannten deutschen Michel, sondern an der Ambivalenz dieser nationalen Personifikation. Sie wird heute fast nur noch karikierend verwendet. Ungeachtet solcher inhaltlichen Verschiebungen, sind Geissers Entwürfe zeitlos, sind sie doch die Summe seines kulturhistorischen Wissens, seiner Formanalyse und autonomen, souveränen Gestaltungskraft.

Impressumtext für Obacht Kultur, Ausgabe GRAPHIC DESIGN, No. 38 | 2020/3