Beat Belser

by Kristin Schmidt

Beat Belser ist Fotograf. Er ist unterwegs mit der Kamera und fotografiert Menschen, ihre vielfältigen Beziehungsgeflechte, ihre Umgebung, ihre Arbeit. Ihn interessieren das Individuum und die Gesellschaft: Was prägt die Menschen? Wie leben sie zusammen? Womit umgeben sie sich? Wie ist ihr Verhältnis zur Welt? Wo immer er fotografiert, zeigt Belser den einzelnen Menschen in seinen Kontext, zeigt sein Wesen und immer wieder aufs Neue die Bedingungen menschlicher Existenz.

Bereits sehr früh entwickelt Belser ein umfassendes Gespür für lokale Besonderheiten und eine grosse Sehnsucht nach Unabhängigkeit. Nahezu ohne Familienstrukturen aufgewachsen, aber mit dem Vorbild eines unabhängigen, kompromisslosen Grossvaters, reift bereits in der Kindheit Beat Belsers Wunsch, die Welt zu erkunden, ihren Geschichten nachzugehen und eigene hinzuzufügen. Zunächst erlernt er einen technischen Beruf. Der Erfolg und die Sicherheit hindern ihn lange daran, den richtigen eigenen Weg zu verfolgen. Vor vier Jahren war es dann soweit: Belser entscheidet sich für die Fotografie. Er lernt das fotografische Handwerk von Grund auf und setzt seine Ausbildung an der Höheren Fachschule für Künste, Gestaltung und Design an der GBS St.Gallen fort. Er reist viel, die Kamera begleitet ihn ständig. In seinen Arbeiten entwickelt er eine eigenständige Bildsprache und bleibt dennoch immer auf der Suche. Intensiv setzt er sich mit formalen Kriterien, mit Licht und Schatten, Schwarzweiss- und Farbfotografie auseinander. Ebenso wichtig sind ihm inhaltliche Aspekte, der Alltag, die Erwartungen und Ängste der Menschen in verschiedenen Kulturen. Belser beobachtet, lässt sich von Begegnungen leiten, schaut dort hin, wo nur wenige hinsehen. Seine Fotografien sind weit mehr als Dokumentationen unserer Welt. Wenn Beat Belser die Kamera zur Hand nimmt, dann nicht, um zu dokumentieren, sondern um in Vilem Flusserschem Sinne das Unwahrscheinliche, die Information, zu suchen. Finden lässt sich das Unwahrscheinliche überall, wenn einer nur achtsam genug ist, es zu spüren, und auch dasjenige in seine Betrachtungen einbezieht, was nicht selten als zu alltäglich, belanglos oder gar sentimental abgetan wird.

Text für die Fotoausstellung der Waldkinder St.Gallen im Architektur Forum Ostschweiz