St.Gallen: Walter Mittelholzer

by Kristin Schmidt

Äthiopien – der Klang des Wortes evoziert Bilder; zumeist Bilder aus zweiter Hand. Sie fügen sich gemeinsam mit Wissensfragmenten zu einer vagen Vorstellung von diesem Land. Karin Karinna Bühler misstraut den Bildern; im aktuellen Falle denjenigen Walter Mittelholzers (1894–1937). Der Pilot, Fotograf und Mitbegründer der Swissair prägte mit seinen Aufnahmen das Afrikabild seiner Zeit und wirkt bis heute. Im Zentrum der Ausstellung steht sein Kommunikationstalent und seine ausgefeilte Marketing- und Sponsoringpolitik. So wurden seine Unternehmungen durch Firmen unterstützt, die sich gute Verkehrsverbindungen zwischen der Schweiz und Afrika erhofften. Zwischenlandungen sind aber bis heute nötig, wie Bühler zeigt. Sie stellt ihre Reise nach Adis Abeba Mittelholzers Abessinienfilm gegenüber. Nicht eins zu eins, sondern in einem durchdachten Ablauf von Bildern, Farben, Notizen. Wie in ihrer Arbeit durchdringen sich in der ganzen Ausstellung Originalmaterial aus den zwanziger und dreissiger Jahren und die zeitgenössische Kunst. Costa Vece thematisiert gängigen Kulturimperialismus mit Zementsack und Souvenirskulptur. Roman Signer, Axel Heil und John Isaacs beziehen sich auf Sehnsüchte und Konsumikonen. Beni Bischof unterwandert die Schau mit lakonischen Einsprengseln – treffend und undogmatisch.