Vaduz: Gary Kuehn

by Kristin Schmidt

«Butter in der Sonne. Was könnte fataler sein» So notierte es Gary Kuehn 1966 in seinem Skizzenbuch. Der Kubus beginnt zu schmelzen, er verliert seine Gestalt, seine Strenge, der Körper verwandelt sich in Masse. Gary Kuehn lässt nicht nur die Butter schmelzen, bei ihm schmilzt die ganze Minimal Art, einschliesslich ihres autoritären, heroischen Ausdrucks: Die Geometrie wird menschlich und die ursprünglich klar gesetzte Geste sich selbst überlassen; Kuehn initiiert Prozesse und setzt auf Kontrollverlust. Bereits in den 1960er Jahren stellte er sich mit seinen Arbeiten gegen rigide Formensysteme. Die Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein legt einen Schwerpunkt auf diese frühen Werke. So wird in einem Raum des Hauses Kuehns 1971er Ausstellung in der Neuen Galerie Aachen rekonstruiert. Im Vaduzer White Cube ergeben die Plastiken freilich ein anderes Bild als im barocken Ballsaal, aber nichtsdestotrotz zeigt «Between Sex and Geometry» wie Kuehn die Kunst seiner Zeit reflektiert hat und bis heute mit Form und Material experimentiert. Er stellt beide gegeneinander und inszeniert auch sonst manchen Gegensatz. Ins assoziationsreiche Spiel bringt die Ausstellung ausserdem die Zeichnungen und Gemälde und zeigt ein umfassendes Bild des Post-Minimal-Künstlers.

Bis 25. Januar