St.Galler Kulturpreis für Bernard Tagwerker

by Kristin Schmidt

Bernard Tagwerker erhält den Kulturpreis 2014 der Stadt St.Gallen. Der St. Galler gehört international zu den ersten Künstlern, die den Computer als generative Maschine verwenden. Begonnen hat er damit während seiner Zeit in New York von 1976 bis 1985. Er bezog elektronische Rechner in den kreativen Prozess ein und ging in seiner Absage an tradierte Autorschaft immer weiter. Inzwischen werden die Werkserien ohne ästhetischen Entscheid ausschliesslich via Computer umgesetzt. Seit Tagwerker in den späten 1980er Jahren erstmals einen Flachbettplotter verwendete, führt er keine manuellen Arbeiten mehr aus. In seinen aktuellen Arbeiten übersetzt er Texte in dezimale, binäre und andere Zahlensysteme oder konstruiert reversible Lernprozesse. Sein wissenschaftliches Interesse schliesst von Beginn an die Faszination für Spiel und Zufall ein. Tagwerker legt die Gesetzmässigkeiten des Zufalles offen: Auch scheinbar chaotische Gestaltung kann in autonomen Ordnungsstrukturen münden. Tagwerkers Werk ist seit Jahrzehnten unverändert radikal und aktuell.

Die Auszeichnung der Stadt St.Gallen ist mit 30‘000 Franken dotiert und wird alle vier Jahre vergeben. Ausgezeichnet werden Kulturschaffende, deren Wurzeln in St.Gallen liegen, die aber mit ihrem Wirken über die regionalen Grenzen hinaus ausstrahlen. Den Preis erhielten unter anderem Roman Signer, Silvie Defraoui und Peter Liechti.