Kunst auf 10 mal 15 Zentimetern

by Kristin Schmidt

Kunst kostet Geld. Oder 30 Franken. Beim jährlichen Kunsthalt im Bahnwartehaus Strahlholz gibt’s viel Kunst für wenig Bares.

Die Formate sind klein: Gezeigt wird, was Postkartengrösse hat. Aber auf einem DIN A 6 Format findet bekanntlich die ganze Welt Platz. Doch für einmal stehen nicht Sonnenuntergänge oder exotische Strände im Mittelpunkt, sondern all das, was Künstlerinnen und Künstler auf 10 mal 15 Zentimetern unterbringen.

Zum fünfzehnten Mal haben Birgit Widmer, Hans Schweizer und Harlis Hadjidj Schweizer Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt eingeladen, Postkarten zu gestalten für den Verkauf an der Bahnstation Strahlholz.

Ausser dem Format gibt es wenig Vorgaben: Alles wird für 30 Franken verkauft, fünf Werke dürfen eingereicht werden. Aber das ist bereits viel bei 40 Teilnehmenden, wenn nur wenige Quadratmeter Wand zur Verfügung stehen. Und so hängen sie dicht gedrängt: Zeichnungen, Collagen, Holzschnitte, Fotografiertes, Gemaltes und Geschriebenes. Und wie in jedem Jahr gibt es Postkarten, die das herkömmliche Format sprengen. Eine Audio-Postkarte beispielsweise oder die kleinen Holzskulpturen von Birgit Widmer. Der Ausserrhoderin und ihrem Atelieraufenthalt in Finnland ist es ausserdem zu verdanken, dass in diesem Jahr drei Finnische Kunstschaffende dabei sind, etwa eine Bronzebildhauerin, die für einmal merkwürdige Mann-Tier-Wesen gemalt hat. Sie gehört mit ihren siebzig Jahren zu den älteren Ausstellenden. Mit dabei sind aber auch die ganz Jungen: Hans Schweizer hat sie im St.Galler Jugendkulturraum Flon an der jährlichen Ausstellung „Junge Kunst“ entdeckt. Während sie ganz am Anfang ihrer kreativen Karriere stehen, sind die Studentinnen und Studentinnen der Hochschulen in Basel, Düsseldorf, Zürich und neu Luzern bereits einen grossen Schritt weiter. Daneben ist auch das Ostschweizer Kunstnetzwerk stark vertreten. Es gibt so manches Wiedersehen, auch in Persona, denn den jährlichen Kunstpostkartenmarkt haben viele bereits in der Agenda stehen. So wird es auch am kommenden Samstag und Sonntag für je fünf Stunden eng im Wartehaus, denn der Raum ist klein und die Kunst so gut.