Zeitreise in Appenzell

by Kristin Schmidt

Stefan Inauen zeigt an der Ledi in Appenzell seine Installation „1.5.1.3“. Seine Vision: dem Lebensgefühl vor 500 Jahren näherzukommen.

Wie fühlte sich das Leben an, damals, vor 500 Jahren? Wie fühlte sich das Menschsein an? Stefan Inauen wagt ein Experiment, einen Sprung durch die Jahrhunderte. Für sein Kunstprojekt an der Ledi hat der in Appenzell geborene Künstler eine Zeitschleusse entwickelt. Eine physisch intensive Raumerfahrung bildet die Klammer zwischen dem Jetzt und der Vision eines anderen Daseins, eines das von Entschlossenheit und Freiheitsliebe geprägt ist: Wer die Schopfausstellung betreten will, muss sich klein machen, muss geduckt einen engen Tunnel passieren. In der physischen Enge kann der Alltag abgestreift werden, um unvoreingenommen ins Zentrum der Installation zu gelangen. Hier sind Werke von Vaclav Manser, Jolanda Streule, Kuk alias Matthias Krucker und Christian Meier zu sehen. Kuk und Streule arbeiten im Appenzeller Land, Manser ist inzwischen in Nordafrika zu Hause, und Meier pendelt zwischen Appenzell und Shanghai. Die Arbeiten der vier sind so unterschiedlich wie ihre Biographien. Für Stefan Inauen repräsentieren sie jenen Menschentypus, der kompromisslos und unbeirrbar seinen Weg geht, so wie die Appenzeller vor 500 Jahren.