Prinzessin mal anders

by Kristin Schmidt

Das Basler Figurentheater Fäderliicht ist mit „Pinzessin Ardita“ zu Gast im Figurentheater St. Gallen. Das Stück nach einem Kinderbuch von Silvia Hüsler erzählt die Geschichte einer schlauen Königstochter.

Widerspenstig ist sie und schlau, wild und pfiffig, ungekämmt und doch eine Prinzessin. Heiraten soll sie, so will es der König. Was aber, wenn die Tochter nicht mag? Prinzessin Ardita will sich nicht beugen und ersinnt eine List. Sie wird nur den zum Manne nehmen, der sich gut verstecken kann. So gut, dass sie ihn nicht findet. Also muss sie gar nicht heiraten, oder?

Das albanische Märchen über Prinzessin Ardita beginnt mit einer kleinen Rebellion, einer schier unlösbaren Aufgabe und einem Apfel. Den aber lässt Markus Vogt erst einmal wieder verschwinden, denn zuerst bekommt die Prinzessin ihren grossen Auftritt in einer kleinen, feinen Landschaft. Ein Tisch, drei Filzhüte und ein Metallkistchen – daraus lässt der Basler Puppenspieler vom Figurentheater Fäderliicht das verträumte Schloss im Gebirge wachsen. Hier wohnt die wilde Ardita. Sternguckerin ist sie und findet mit ihrem besonderen Fernrohr jeden, sei er auch noch so gut versteckt.

Vogt spielt das gemeinsam mit Silvia Roos entwickelte Stück mit kleinen gestrickten Figuren. Mal ist er ihnen ein Dialogpartner, mal jagt er sie um den Tisch. Besonders lebendig werden sie in den kleinen feinen Gesten, etwa jener des Schweissabwischens auf der winzigen gestrickten Stirn. Es dauert nicht lange, da hat Vogt das Publikum im Figurentheater in seinen Bann gezogen. Kein Wunder; er spielt die Geschichte leidenschaftlich und mit ganzem Körpereinsatz, integriert Szenenwechseln mühelos ins Stück und arbeitet mit überraschend einfachen, aber gerade dadurch faszinierenden Materialien. Wenn er beispielsweise aus Socken einen Wald wachsen lässt, so mutet dieser eben nicht wie ein Baumschule aus Socken an, sondern er wird zu einem bunten, aber auch ein klein wenig unheimlichen Urwald. Dort wohnen denn auch ganz besondere Tiere. Selbstverständlich können sie sprechen, oder ist es nur Agim, der sie versteht? Der Holzfällersohn geht im Wald seiner Arbeit nach. Und wie es sich im Märchen gehört, ist das Glück dem Tüchtigen hold. Agim rettet drei Tiere – allesamt liebevoll gestaltete Wesen aus Filz. Zum Dank erhält er von jedem eine Geschenk und ein Zaubersprüchlein. Da kann eigentlich nichts mehr schief gehen auf dem Weg zum Schloss.

Drei Zaubergaben, eine Prinzessin, ein Held, eine Reise: Das Märchen „Prinzessin Ardita“ enthält alles, was ein gutes Märchen braucht und dazu noch Wortwitz, Sternengefunkel und einen echten Apfel. Mmh.