Ulrike Kristin Schmidt

Gesammelte Texte

Month: Mai, 2017

Gross, grösser, gigantisch

Das Kunsthaus Bregenz feiert sein zwanzigjähriges Jubiläum mit «The Theatre of Disappearance». Die Schau des Argentiniers Adrián Villar Rojas ist eine der aufwendigsten in der Geschichte des Ausstellungshauses. Die Architektur Peter Zumthors fordert in ihrer Strenge und Klarheit die Kunst heraus. Mal wurden die Oberlichter des Kunsthaus Bregenz skellettiert, mal wurde es geflutet und vernebelt. […]

«‹Sorget Euch nicht!›, pfeift die Ente»

Der Kulturraum am Klosterplatz, jahrelang spannender Ausstellungsort des Kantons, ist in anderer Form zurück: Im Kloster Magdenau zeigen drei Künstlerinnen und drei Künstler ihre Arbeiten – für etwas mehr «Glanz und Glut» in der Welt. Im Mai 2016 schloss der Kulturraum am Klosterplatz seine grossen schweren Türen für die zeitgenössische Kunst. Auf den Tag genau […]

«Zu den Bildern»

Nicole Böniges Arbeiten auf Papier für «Obacht Kultur» Farbe ist Farbton und Materie. Sie lässt sich abtönen oder pur verwenden, lässt sich zart lasierend aufs Papier streichen oder deckend flächig auftragen. Mit Wasser verdünnt und mit breitem Pinsel ergibt die Farbe breite ausfasernde Striche. Eine Spraydose verteilt sie in unzähligen kleinen Spritzern aufs Papier. Pink, […]

«Bilder Thema»

Zur Obacht-Installation von Meisterflorist und Gestalter Walter Zellweger Sie sind die Ersten: Die Blumenzwiebeln sind beständig, winterhart. Sie überdauern die kalte Jahreszeit um kurz darauf und vor allen anderen Blumen zu blühen. Jedes Jahr von Neuem. Es sei denn, die Zwiebel wird abgetrennt. Dann stirbt sie und mit ihr die ganze Pflanze. Walter Zellweger löst […]

Friedhöfe – Zeugen des Wandels

Orte für die Toten erzählen viel über uns Lebende. Wo bestatten wir die Verstorbenen? Wo gedenken wir ihrer? Wie gestalten wir die Gräber und die Plätze der Erinnerung? Lange Zeit wurden die Toten auf Friedhöfen beerdigt, in Kollektivgräbern die einen, in der Familiengruft die anderen, für die ewige Ruhe gebettet, bald dicht umwachsen und von […]

Tine Edel – Wege zum Bild

Tine Edels Wege zum Bild sind nicht standardisiert, Experimente sind Teil ihrer konzeptuellen fotografischen Arbeit. Die Digitalfotografie ermöglicht technisch makellose Bilder. Bereits kleine Amateurkameras enthalten Programme um Verzerrungen, Rauschen oder Blitzlichteffekte zu verhindern, verbliebene Fehler können mit digitalen Bildbearbeitungsprogrammen weiter vermindert werden. Die technisch perfekte Fotografie ist jedoch eine Fotografie ohne Eigenschaften. So erklärt sich […]

Alles eine Frage des Standpunktes

Thomas Stricker dreht die Welt herum. «handcherom/on the other hand» ist Austausch, soziale Plastik, Arbeits- und Mitteltransfer jenseits des üblichen Nord-Süd-Gebahrens. Die Erde ist rund. Erinnern Sie sich noch, wie unvorstellbar Ihnen diese Tatsache als Kind erschien? Dort, wo wir uns selbst befanden, war selbstverständlich oben. Aber wie erging des den Anderen? Denen, die aus […]

säuseln, schnaufen, tropfen

Stefan Baumann bringt das Sportzentrum zum Klingen und lässt es schmelzen. Ein lebendiger, geräuschvoller Wald ist der Auftakt für akustische Reflexionen zur allgegenwärtigen Optimierung. Säuseln, zwitschern, wispern, brausen, summen, brummen – es klingt im Sportzentrum. Geräusche umfangen die Eintretenden, sie begleiten und leiten sie, sie locken hinein zwischen sanft schwingende Holzstreifen. Ein Weg tut sich […]

Direktmarketing als Performance

Gordon Matta-Clark hat es vorgemacht: Mit Motorsägen durchschnitt er Gebäudefassaden, Decken und Böden, trennte Hausteile heraus, legte das Innere frei. Die Gebrüder Riklin nehmen dieses Verfahren wieder auf und interpretieren es neu. Die beiden Künstler transformieren keine Abrissobjekte, sondern verwandeln einen Büroraum in eine Ruine. Das herausgetrennte Segment senden sie samt Schreibtisch und Mensch dahinter […]

Was braucht der Mensch?

Der Holzschnitt hat eine lange Geschichte als künstlerische Ausdrucksform, aber er diente auch der Propaganda, der Bildung und Information. Andrea Büttner nutzt in ihrer Arbeit sowohl die ästhetische Stärke als auch die Vermittlungsfunktion der alten Technik. St. Gallen – Eine Bitte. Kein Befehl, kein Wunsch, keine Forderung – nur eine Bitte; nicht ausgesprochen, sondern angedeutet […]